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Ekin Deligöz
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Eva-Maria M. •

Frage an Ekin Deligöz von Eva-Maria M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Deligöz,

im Zusammenhang mit der Gründung des Zentralrats der Ex-Muslime wurden Sie vor einiger Zeit im Internet mit der Aussage wiedergegeben, dass Religion doch auch Halt geben könne und Sie sich lieber für einen modernen Islam würden einsetzen wollen.
Leider konnte man bisher nichts Konkretes erfahren, wie Sie diese Modernisierung angehen wollen (die Morddrohungen aus den Reihen Ihrer Glaubensgenossen haben sie doch nicht etwa verschreckt?).

Daher meine Fragen:

- Rein interessehalber: Was konkret gibt Ihnen persönlich Halt im Islam? Können Sie bestimmte Koranverse oder Glaubensvorstellungen benennen?

- Halten Sie eine Modernisierung des Islams in dem Sinne für möglich, dass der Koran wie die Bibel historisiert wird und NICHT mehr als wortwörtliche Offenbarung Allahs gilt - mit allen Risiken und Nebenwirkungen (ich denke an Extremisten, die sich auf den Wortlaut des Koran berufen)?

Würden Sie sich für eine Historisierung des Korans einsetzen und dementsprechende wissenschaftliche Theorien (z.B. die bekannte Entzauberung der „Paradiesjungfrauen“ zu Weintrauben) unter ihren Glaubensgenossen bekannt machen?

- Wie stehen Sie zum Vorbildcharakter, den der Prophet Mohammed laut Koran für Muslime hat – anschließlich eher dubioser Handlungen dieser Person, die laut islamischer Überlieferung mit über 50 eine 9-jährige heiratete (das Mindestheiratsalter in manchen islamischen Ländern liegt dementsprechend niedrig) und Kritiker an seiner Person umbringen ließ?

Über eine Antwort freut sich
Eva-Maria Matthes

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Matthes,

die Tatsache, dass Sie nichts von mir hören, heißt nicht, dass ich nichts sage. Ich bin mir durch die Art und Weise wie Sie ihre Fragen stellen nicht sicher, ob sie wirklich an sachlichen Antworten interessiert sind. Nichts desto trotz möchte ich Ihnen sachlich antworten:

zu Frage 1: Der Glaube ist etwas sehr persönliches, daher sollte jeder Mensch selber darüber entscheiden können und niemanden darüber Rechenschaft schuldig sein.

Zu Frage 2: Dafür müssen wir vor allem in der Wissenschaft und Forschung aktiv werden und vor allem für Aufklärung auf allen Ebenen sorgen. Erst eine objektivierte Debatte, kann den Realitätsbezug herstellen.

Zu Frage 3: Zur Objektivierung einer Debatte gehört es auch eine Religion nicht wortwörtlich zu nehmen, sondern in ihrer Interpretation zu betrachten.

Zu Frage 4: Religiöser Extremismus und Fanatismus ist in allen Religionen gefährlich. Umso wichtiger ist es, dass wir gemeinsam dagegen angehen. Für weitere Informationen empfehle ich Ihnen die Fraktionsunterlagen zur Religionspolitik unter www.gruene-bundestag.de

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