Frage an Eberhard Brecht von Marion Romana G. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich habe mehrere Fragen.
Wie stehen Sie zu dem Thema "Grundsicherung"?
Was würden Sie für arbeitssuchende Schwerbehinderte tun?
Mit freundlichem Gruß
M. R. G.
Sehr geehrte Frau Glettner,
zu Ihrer ersten Frage:
Ich weiß, dass sehr viele, auch ernst zu nehmende Wissenschaftler, eine Grundsicherung befürworten. Ich selbst bin skeptisch, ob diese nicht für ungenügend motivierte Jugendliche eine Einladung für eine Totalverweigerung wäre. Bei älteren Menschen sehe ich das anders. So schlägt die SPD ja auch vor, eine Mindestrente gesetzlich festzuschreiben, die deutlich über dem Existenzminimum liegt. So bleibt Menschen mit gebrochenen Erwerbsbiografien der Weg zum Sozialamt erspart. Derzeit laufen Pilotprojekte, deren Ergebnis ich gern abwarten möchte.
Zu Ihrer Zweiten Frage:
Für die berufliche Integration von Menschen mit Behinderung wird in Sachsen-Anhalt bereits durch viele Programme unterstützt. So wird etwa für Menschen mit Behinderung etwa das sog. Landesprogramm „PHÖNIX“ angeboten. In diesem Rahmen können Menschen mit Behinderung, die zugleich ALG II beziehen, in den ersten Arbeitsmarkt eingegliedert werden. Die Teilnehmer erhalten eine soziale und fachliche Qualifizierung, werden am Arbeitsplatz sowie sozialpädagogisch unterstützt.
Daneben gibt es weitere Programme, die ebenso Bezieher des sog. HARTZ IV unterstützen. Diese sollen die Chancen von Menschen mit Behinderungen, die Schwierigkeiten haben, auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, verbessern. Ziel ist es, mehr Arbeitsplätze außerhalb von Werkstätten für Menschen mit Behinderung zu schaffen.
Von Seiten des Bundes gibt es zudem eine Richtlinie „Initiative Inklusion“, die spezielle Fördermöglichkeiten für schwerbehinderte Menschen ermöglicht. Die Initiative Inklusion umfasst für schwerbehinderte Menschen dabei folgende Ziele:
- umfassende Information und Beratung schwerbehinderter Schülerinnen und Schüler über ihre beruflichen Möglichkeiten sowie deren Unterstützung beim Übergang von der Schule in das Arbeitsleben
- Unterstützung des erfolgreichen Einstiegs schwerbehinderter junger Menschen in eine betriebliche Ausbildung durch Schaffung neuer Ausbildungsplätze
- Unterstützung schwerbehinderter Menschen, die das 50. Lebensjahr vollendet haben, bei der Integration in den allgemeinen Arbeitsmarkt
Abgesehen von den Programmen des Landes und des Bundes ist die berufliche Integration von Menschen mit Behinderungen, vor allem in den ersten Arbeitsmarkt, eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Mir ist bewusst, dass es sich hierbei um einen langwierigen Prozess handelt, der viel Aufklärungsarbeit mit sich bringt. Dennoch bin ich der Meinung, dass ich sich dieser Einsatz mehr als lohnt und zu einer Steigerung der Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft beiträgt.
Für Rückfragen stehe ich Ihnen selbstverständlich gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Eberhard Brecht
SPD-Bundeskandidat aus Quedlinburg
13.08.2017