Frage an Dorothee Stapelfeldt von Elena H. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Was werden die Schwerpunkte Ihrer Politik für unsere Stadt sein ?
Als langjährige und erfolgreiche parlamentarische Geschäftsführerin Ihrer Bürgerschaftsfraktion und als unsere Parlamentspräsidentin a.D. haben Sie doch Gespür und Kenntnis für einen notwendigen neuen politischen Kurs für Hamburg.
Sehr geehrte Frau Holst,
vielen Dank für Ihre Frage nach meinen Schwerpunkten in der Stadtentwicklungspolitik und im Städtebau.
In Hamburg stehen in der Stadtentwicklung mehrere große Projekte an: Der Sprung über die Elbe, der Bau der HafenCity und in dem Zusammenhang der Bau der Elbphilharmonie, um nur die drei größten zu nennen. Das sind wichtige Vorhaben, die, wenn sie denn gelingen, unsere Stadt aufwerten und attraktiver machen. Um den Sprung über die Elbe wirklich zu schaffen, müssen die Stadtteile südlich der heutigen City u.a. durch die Internationale Gartenschau und die Internationale Bauausstellung belebt werden. Die HafenCity wird nur dann ein schöner, ökonomisch erfolgreicher und lebendiger Stadtteil, wenn die Mischung von Büro, Gewerbe, Gastronomie, Kultur und Wohnen gelingt. Das bedeutet, dass es auch in der HafenCity für Einzelpersonen und Familien mit geringerem Einkommen bezahlbaren Wohnraum geben muss. Sonst besteht die Gefahr, dass der HafenCity in Zukunft die Wärme und die Farbe fehlt.
Aber neben den ehrgeizigen Großprojekten gibt es Stadtteile, die sich immer stärker in ungepflegte und sozial benachteiligte Quartiere entwickeln. Hier muss ganz schnell etwas geschehen und zwar in Zusammenarbeit mit den Bezirken und Bezirksversammlungen. In einer konzertierten Aktion von Politik, Verwaltung und Wirtschaft muss eine soziale Stadtentwicklungspolitik gemacht werden, die u.a. den lokalen Einzelhandel schützt und wiederbelebt, beispielsweise durch günstige Ladenmieten. Der öffentliche Raum muss in allen Stadtteilen gepflegt werden, nicht nur in der Innenstadt und in den Prachtstraßen rund um die Alster. Es müssen auch für Familien ausreichend bezahlbare Wohnungen zur Verfügung stehen. Der Wohnungsbestand muss renoviert und modernisiert werden, damit er attraktiv für unterschiedliche Mietergruppen bleibt. Für Kinder und Jugendliche muss es ausreichend Freizeitangebote und Aufenthaltsorte geben. So sollen Schulen und Schulhöfe auch nachmittags geöffnet sein, damit Vereine und Jugendeinrichtungen diese nutzen können.
Ich bin davon überzeugt, dass es eine unserer wichtigsten Aufgaben in der nahen Zukunft ist, das Auseinanderdriften der Stadtteile in arm und reich zu stoppen und umzukehren. Nur wenn uns das gelingt, ist Hamburg für alle Bürgerinnen und Bürger eine schöne Stadt.
Mit freundlichen Grüßen,
Dorothee Stapelfeldt