Frage an Dirk Panter von Isabella B. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Panter, mich würde interessieren, was in Anbetracht der aktuell steigenden Covid-Infektionszahlen in Sachsen dafür getan wird, dass das Impfen in Praxen besser organisiert wird? Wo liegen die Problemstellen und was wird getan, um sie zu lösen? Reden Sie mit Verantwortlichen von Ländern, in denen bisher erfolgreicher geimpft wird, um zu erfahren, wie der Impfprozess beschleunigt werden kann?
Sehr geehrte Frau B.,
zunächst möchte ich mich bei Ihnen dafür entschuldigen, dass ich Ihnen erst jetzt antworte. Die vergangenen Monate waren für uns alle sehr turbulent; dabei sind auch eingespielte Arbeitsabläufe ein wenig durcheinander geraten. Dadurch ist Ihre Frage länger liegen geblieben, als hätte sein dürfen. Ich möchte die Antwort nun aber dennoch nachholen – vor allem, weil wir an einem Punkt angelangt sind, an dem sie bedauerlicher Weise schon wieder aktuell zu werden scheint.
In den letzten Monaten waren in verschiedenen Phasen der Pandemie unterschiedliche Herausforderungen bei der Organisation der Impfungen zu bewältigen. Zum Zeitpunkt Ihrer Mail am 20. März waren bundesweit 14,4 Mio. Impfstoffdosen ausgeliefert worden, von den 77,4% auch schon verimpft worden waren. Knapp 5% der Bevölkerung war vollständig geimpft; die zweite Prioritätsstufe war gerade zur Impfung zugelassen worden. Diese Zahlen lassen sich übrigens auch rückwirkend sehr gut über das „Impfdashboard“ von RKI und Bundesgesundheitsministerium nachvollziehen: https://impfdashboard.de/
Da die nicht verimpften Impfstoffe im März teilweise auch bewusst zurückgehalten wurden, um trotz schwankender Liefermengen alle Zweitimpfungen garantieren zu können, zeigt sich deutlich: Damals waren die Impfstofflieferungen der entscheidende Flaschenhals der Impfkampagne. Ich finde es auch weiterhin richtig, dass in dieser Phase zunächst auf die Impfzentren gesetzt wurde, die den reibungslosen Ablauf der Logistik durch ihre zentrale Organisation viel besser gewährleisten konnten, als es in einer kleinteiligere Struktur über die Ärztinnen und Ärzte möglich gewesen wäre. Zu den Herausforderungen gehört etwa, immer gleichzeitig so viele Menschen zu impfen, dass eine Ampulle Impfstoff mit fünf bis sieben Dosen vollständig genutzt wird. In den Impfzentren konnte im März deutlich besser gewährleistet werden, dass möglichst wenige Impfdosen im Müll landen.
Dennoch stimme ich Ihnen zu, dass den Impfungen in den Praxen eine wichtige Rolle zukommt – insbesondere seit der Flaschenhals nicht mehr die Impfstofflieferungen ist, sondern (wie es über den Sommer war) die Impfbereitschaft der bislang ungeimpften Menschen oder (wie es derzeit ist) die Verfügbarkeit von Impfterminen. Seit die Booster-Impfungen flächendeckend empfohlen werden ist die Nachfrage nach Impfterminen sprunghaft angestiegen und führt an vielen Orten dazu, dass es zu langen Warteschlangen kommt.
Um diesen Zustand zu beheben, haben Bund und Land eine Reihe an Maßnahmen ergriffen. Damit Praxen und andere Impfstellen schneller auf eine veränderte Nachfrage reagieren können, hat sich vor allem die sächsische Regierung beim Bund erfolgreich dafür eingesetzt, dass die Bestellfrist für Impfstoffe von 14 auf sieben Tage reduziert wird. Um für Arztpraxen zusätzliche Anreize zu schaffen, Impftermine anzubieten, hat Jens Spahn angekündigt, die Vergütung zu erhöhen und um einen Wochenendzuschlag zu ergänzen, damit es an sieben Tagen die Woche möglichst viele Impfungen gibt. Der Haushalts- und Finanzausschuss des Sächsischen Landtags hat am letzten Mittwoch die Mittel freigegeben, um die Anzahl der mobilen Impfteams von 30 auf 50 zu erhöhen. Gleichzeitig werden den Landkreisen und kreisfreien Städten jeweils 2 bzw. 4 Mio. Euro zur Verfügung gestellt, um kommunale Impfzentren einzurichten.
Ich hoffe, dass diese Schritte dazu beitragen werden, dass in den nächsten Wochen jeder und jede, der geimpft werden möchte, das auch machen kann – egal ob Erst-, Zweit- oder Booster-Impfung.
Mit freundlichen Grüßen
Dirk Panter