Was sagen Sie zum russischen Beschuss auf einen Hubschrauber der Bundeswehr in der Ostsee?
Sehr geehrter Herr Bartsch,
da Sie erstaunlicherweise selbst davon ausgehen, dass die russischen Raketenreichweiten keine Gefahr für Deutschland und Europa bis auf Ihre Geburtsstadt Stralsund seien, würde mich Ihre Haltung zum kürzlichen Vorfall in der Ostsee interessieren, bei dem ein Hubschrauber der Bundeswehr von einem russischen Kriegsschiff mit Leuchtmunition beschossen wurde.
MfG
Willy K.
Sehr geehrter Herr K.,
an den Raketenreichweiten ist nichts erstaunlich und ich darf darum bitten, meine Formulierung präzise zu beachten. Über die bereits stationierten und nun geplanten Raketenstationierungen in Ost und West ist nicht alles bekannt, aber das, was bekannt ist, spricht eine eindeutige Sprache.
Der Zwischenfall in der Ostsee ist nicht erfreulich, aber auch nicht in besonderem Maße beunruhigend. Es handelt sich nicht um eine militärische Eskalation, wenn von einem russischen Schiff Leuchtmunition, also vergleichbar mit Feuerwerkskörpern, verschossen wird. Solche Zwischenfälle hat es während des Kalten Krieges ständig gegeben. Es braucht vor allem vertrauensbildende Maßnahmen und eine intensive internationale Kooperation in der Ostsee, um zu verhindern, dass es verstärkt zu solchen Zwischenfällen kommt.
Freundliche Grüße
Dr. Dietmar Bartsch