Inwiefern sind Sie darüber informiert, dass sich Medikamentenrückstände in unserem Abwasser befinden? 2. Welche Möglichkeiten sehen Sie, um mit dieser Herausforderungen umzugehen?
Sehr geehrte Herr Bartsch,
Ich führen eine Umfrage zum Thema „Medikamentenrückstände im Abwasser“ für meine 5. Prüfungskomponente im Abitur durch. Ihr Input ist von großer Bedeutung, da sich meine Problem Frage, die ich in dieser Prüfung beantworten möchte, auch auf den politischen Handlungsbedarf bezieht. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir für jede der folgenden Fragen eine kurze Antwort zurück schicken könnten.
Die von Ihnen gegebenen Antworten werden nur im Ramen der Präsentation für meine Abitur Prüfung verwendet!
Mit freundlichen Grüßen Emilia D.

Sehr geehrte Frau D.,
ich bin mir der Umweltgefahren durch Arzneimittel und damit zusammenhängender Substanzen sehr bewusst. Diese können sowohl bei der Herstellung auftreten als auch bei der unsachgemäßen Entsorgung oder der Ausscheidung nach der Einnahme und all diese Probleme betreffen auch die Tierhaltung.
Wir haben begrüßt, dass Umwelteigenschaften im Rahmen der Zulassung nunmehr mit erhoben werden. Es gibt jedoch bisher keine Möglichkeiten, die Zulassung zu versagen, wenn ein neues Arzneimittel die Umwelt besonders stark belastet. Das wäre kaum zu vermitteln, wenn kranke Menschen von einem neuen Arzneimittel sehr profitieren.
Die Linke setzt darauf, dass Umwelteigenschaften bei der Verordnung mit bedacht werden. Wenn zwei Substanzen therapeutisch gleichwertig sind, sollte jenes gewählt werden, das für die Umwelt weniger schädlich ist. Dieses Herangehen muss Eingang in die wissenschaftlichen Leitlinien finden, die häufig Grundlage für die ärztlichen Verordnungsentscheidungen sind.
In der Tierhaltung wollen wir den Arzneimittelgebrauch, insbesondere die Antibiotika-Gabe, massiv reduzieren. Das betrifft auch die prophylaktische Gabe.
Die Abwasseraufbereitung muss bundesweit geeignet sein, umwelttoxische Substanzen zu entfernen (so genannte Vierte Stufe). Dazu bedarf es größerer Investitionen und mehr öffentlicher Forschung. Wir wollen das bundesweite kostenfreie Entsorgungssystem für Alt-Arzneimittel wieder einführen und die Bevölkerung besser darüber aufklären, dass Arzneimittel keinesfalls z.B. in der Toilette entsorgt werden dürfen.
Freundliche Grüße
Dr. Dietmar Bartsch