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Dietmar Bartsch
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Frage von Andreas S. •

Setzen Sie sich ein für die Einrichtung einer prägnanten, durchgehend erreichbaren und offensiv beworbenen Rufnummer, an die sich Kinder anonym wenden können, die sich in einer Notlage befinden?

Sehr geehrter Herr Bartsch,
Ein durchgängig erreichbares telefonisches Hilfsangebot für Kinder in Not ist in Coronazeiten besonders dringend geboten, es gehört aber auch außerhalb von Pandemiezeiten zu den absoluten Basics des Kinderschutzes. In vielen europäischen Ländern ist solch ein Hilfsangebot für Kinder seit Jahren erfolgreich umgesetzt.
Sexueller Missbrauch ist immer ein Angriff auf das innerste Wesen eines Kindes, was zu schweren seelischen Verletzungen führen kann. Ähnliches gilt für häusliche Gewalt gegen Kinder. Bitte teilen Sie mir daher mit, ob Sie sich für die Aufwertung der „Nummer gegen Kummer“ hin zu einer prägnanten (dreistelligen), durchgehend erreichbaren und deutschlandweit offensiv beworbenen Rufnummer für Kinder in Not einsetzen, wie es von verschiedenen Initiativen und therapeutischen Instituten gefordert wird und in einer gegenwärtig beim Petitionsausschuss beratenen Petition gefordert wird.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Schönberger

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr S.

Ihren Vorschlag unterstütze ich. Jede Form des Missbrauchs, jede Form der Gewalt gegen Kinder ist abscheulich. Was selbst kleinste Kinder teilweise durchleiden, ist unerträglich. Die Corona-Pandemie hat Gewalt und Missbrauch gegen Kinder und Jugendliche noch einmal verstärkt. Es ist deshalb richtig, dass die Bundesregierung in Person von Frau Giffey Beratungs- und Hilfsangebote gestärkt hat. Leider zu spät und zu zögerlich.

Sie haben Recht, eine Notfallnummer muss einprägsam sein und sie muss durchgängig erreichbar sein. Für Kinder, denen gerade Abscheuliches widerfahren ist und auch für solche, die traumatisch belastet sind und ggf. auch mitten in der Nacht ein offenes Ohr und Rat brauchen. Eine durchgängige Erreichbarkeit muss deshalb gewährleistet sein. Die jetzigen Sprechzeiten sind aus meiner Sicht unzureichend. Missbrauch und Gewalt richten sich nicht nach Öffnungszeiten. Leider zeigt sich an diesem Beispiel, dass Kinder und Jugendliche für Union und SPD nie oberste Priorität hatten. Auch in der Krise nicht. Dass die Bundesregierung nach dem Ausschieden von Frau Giffey auf eine Neubesetzung des Ministeriums verzichtet hat und die Justizministerin seit Monaten in Teilzeit für Kinder und Jugendliche Verantwortung trägt, bleibt auch im Rückblick verantwortungslos. Eine neue Bundesregierung muss hier einen anderen Weg einschlagen. Dafür setze ich mich ein.

Freundliche Grüße

Dr. Dietmar Bartsch

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