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Dietmar Bartsch
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Frage von Nico G. •

Sehr geehrter Herr Bartsch, auf dem Internetportal kandidierendencheck haben Sie angegeben, dass die staatliche Förderung erneuerbarer Energien schrittweise abgebaut werden soll. Ist das korrekt?

Sehr geehrter Herr Bartsch,

aus meiner Sicht ist die oben genannte Tatsache nicht mit dem Wahlprogramm der Linken vereinbar. Falls doch, bitte ich um eine Erklärung.

Vielen Dank und beste Grüße

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr G.,

vielen Dank für Ihren Hinweis - tatsächlich ist mir hier ein Fehler unterlaufen, denn ich hätte mit "Nein" antworten wollen.

Die Energiewende hin zu einer Vollversorgung mit erneuerbaren Energien bei deutlich sparsamerem und effizienterem Umgang mit Energie ist im Kampf gegen den Klimawandel alternativlos, denn die Nutzung von Öl, Gas und Kohle geht mit einem enormen Ausstoß an Klimagasen einher und fossile Brennstoffe sind zudem knapp und ungleich über den Globus verteilt. Die Konflikte um den Zugang zu diesen Energiequellen werden sich in Zukunft zuspitzen, wenn nicht konsequent in Richtung erneuerbare Energien umgesteuert wird.

Die Weichen für eine erneuerbare und damit dauerhaft klimafreundliche und sozial gerechte Stromversorgung werden heute gestellt. Der Umbau der Stromnetze muss konsequent vom Endpunkt einer erneuerbaren Vollversorgung her konzipiert werden. Er muss zukünftige Strom- und Wärmespeicher berücksichtigen, deren Entwicklung in den kommenden Jahren massiv zu fördern ist. 

Die gesetzlichen Vorgaben für die Wärmeversorgung aus erneuerbaren Energien müssen deutlich verschärft und auf den Gebäudebestand ausgeweitet werden. Die Förderprogramme zur energetischen Gebäudesanierung müssen verstetigt und auf fünf Milliarden Euro jährlich aufgestockt werden.

Die Energieversorgung muss nicht nur auf eine erneuerbare Basis umgestellt, sondern auch demokratisiert werden. Dies bedeutet u.a. die Überführung der Strom- und Wärmenetze in die öffentliche Hand, die Entmachtung der Energiekonzerne und die Rekommunalisierung der Energieversorgung. 

Letztlich wird eine beschleunigte Energiewende nur gelingen, wenn die soziale Frage als Bestandteil des ökologischen Umbaus der Energieversorgung begriffen wird. Ohne soziale Akzeptanz keine Energiewende. 

Freundliche Grüße
Dietmar Bartsch

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