Frage an Dieter Janecek von Katharina H. bezüglich Recht
Sehr geehrter Herr Janecek,
ich stelle fest, dass Sie sich sehr bemühen, die an Sie gestellten Fragen immer sehr rasch zu beantworten. Bei der Antwort auf die Frage von Herrn Müller ist mir aber aufgefallen, dass sie diese nicht wirklich beantwortet haben. Welchen Sinn sehen Sie denn nun darin, dass ich als Grünen-Wählerin meine Erststimme auch an den Grünenkandidaten gebe, wohl wissend, dass Sie das Mandat nicht gewinnen können, dass aber die Möglichkeit bestünde, dass der CSU dieses Direktmandat abgejagt werden kann, wenn genug Erststimmen auf die SPD-Kandidatin entfallen?
Natürlich weiß ich auch, dass Herr Uhl über die Liste abgesichert ist, aber ich empfände es als eine große Genugtuung, wenn die Grünen mit dazu beigetragen hätten, dass die CSU das Direktmandat verliert.
Deswegen ist mir nicht ganz verständlich, warum die Grünen eine Erststimmenwahlkampf führen, der am Ende der Union helfen wird. Das macht die FDP (leider) schlauer, die werben auf Ihren zentralen Plakaten mir "Zweitstimme FDP".
Deswegen meine Frage: sollte nicht neben einem möglichst guten Zweitstimmenergebnis für die Grünen das Ziel ebenso sein, der CSU in München und dem Rechtsaußen Uhl den Wahlabend ein wenig zu verderben?
MFG
K. Hofmann-Wagner
Sehr geehrte Frau Hofmann-Wagner,
vielen Dank für ihre Frage.
Wir Grünen führen einen Wahlkampf um die Zweitstimme, dies werden auch unsere Plakate in der heißen Phase deutlich machen. Gestern hat der FDP-Spitzenkandidat Guido Westerwelle vor Millionenpublikum im ZDF bei Maybrit Illner verkündet: "Ich wähle FDP mit der Erst- UND der Zweitstimme".
Natürlich würde ich mich sehr freuen, wenn Herr Uhl sein Direktmandat verliert. Durch meinen Einsatz für ein möglichst starkes grünes Ergebnis trage ich dazu bei, dass gleichzeitig möglichst wenig Erststimmen bei Herrn Uhl landen. Ich würde mir wünschen, die SPD würde insgesamt nur annähernd so leidenschaftlich kämpfen, wie wir Grüne das in München tun.
Die Entscheidung des einzelnen Wählers/ der einzelnen Wählerin möchte ich aber schon ihr/ihm überlassen, zumal es ja durchaus deutliche Differenzen zwischen SPD und Grünen gibt, sei es bei der Bürgerrechten oder in der Energiepolitik.
Mit herzlichen Grüßen
Dieter Janecek