Frage an Dieter Janecek von Franziska E. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Janecek,
Was halten Sie von der Abwrackprämie in Zeiten des Klimawandels? Was denken Sie über eine andere Verkehrspolitik und Mobilität für alle in einer nachhaltigen Form?
Mit freundlichen Grüßen
F.
Sehr geehrte Frau Ertl,
von der Abwrackprämie halten wir gar nichts. Zur Zukunft der Mobilität könnte man jetzt sehr viel und sehr lang was schreiben, aber ein paar Stichworte: in den Städten ganz klar Vorrang für Fuß- und Radverkehr und natürlich den ÖPNV. Auch in der Zukunft wird es in den Städten Autos geben, aber wir müssen dafür sorgen, dass es deutlich weniger sind und die, die in den Städten unterwegs sind, möglichst häufig geteilt werden. Als Zielmarke sollten wir mindestens eine Halbierung des Autoverkehrs und auch des Auto-Bestands (Flächen sind in Städten Mangelware und Parkplätze verbrauchen viel zu viel Flächen, die wir auch anders nutzen könnten) anstreben.
Auf dem Land müssen wir den ÖPNV und auch den Radverkehr deutlich ausbauen, aber hier wird natürlich das Auto weiter eine große Rolle spielen (müssen). Aber auch hier gibt es große Potenziale für eine echte Verkehrswende, z.B. durch Carsharing- und Ridesharing-Angebote (durch die Digitalisierung gibt es da auch viele Möglichkeiten, das einfach, kostengünstig und niederschwellig zu gestalten). Grundsätzlich gilt: der Verbrennungsmotor ist ein Auslaufmodell, das Auto der Zukunft muss elektrisch fahren, natürlich mit Strom aus erneuerbarer Energie. Die Antriebsfrage ist natürlich zentral, aber allein den Antrieb auszutauschen, macht das Auto auch nicht nachhaltig. Die Fahrzeuge müssen auch wieder leichter und kleiner werden - aus Platzgründen, aus Sicherheitsgründen, aus Gründen der Energie- und Ressourceneffizienz.
Und natürlich müssen wir auch an den Flugverkehr ran: engagierter Ausbau der Bahn, gerade auch mehr gute und schnelle grenzüberschreitende Verbindungen, ein attraktives Nachtzugnetz für Europa als Alternative und wasserstoffbasierte Treibstoffe für Langstreckenflüge. Mit Wasserstoff kann uns gerade dort, wo es keine sinnvollen anderen Alternativen gibt, viel für die Klimaverträglichkeit erreichen (also im Flugverkehr, auch im Schiffsverkehr), bei Wasserstoff muss man aber immer im Hinterkopf behalten: für die Herstellung ist sehr viel Energie notwendig, klimaverträglich ist Wasserstoff nur, wenn die Energie dafür aus erneuerbaren Quellen und nicht aus Kohle stammt. Und deshalb muss man Wasserstoff auch sehr klug und zielgerichtet einsetzen und darf sich nicht - wie viele in der aktuellen Debatte - der Illusion hingeben, dass wir alle Klimaprobleme des Verkehrs mit Hilfe von Wasserstoff lösen können. Soweit die wichtigsten Punkte
Mit besten Grüßen
Team Janecek