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Dieter Janecek
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Frage von Rainer B. •

Frage an Dieter Janecek von Rainer B. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Janecek,

laut Zeitungsbericht haben Sie gefordert dass wegen der "digitalen Revolution" die regelmäßige Arbeitszeit auf eine 32-Stunden-Woche begrenzt werden soll.
Sie sind der Meinung aufgrund dieser "digitalen Revolution" gäbe es in den kommenden Jahren immer weniger Arbeit für den einzelnen und viele Arbeitsplätze gingen verloren.

Ist Ihnen bewusste dass Sie damit ein Thema der 80er und 90er Jahre wieder aufnehmen?
Damals gab es wirklich eine digitale Revolution und man befürchtete dadurch den Verlust vieler Arbeitsplätze. In Wahrheit ist der Arbeitsmarkt seitdem gewachsen weil diese Automatisierung der Arbeitswelt viele neue Anwendungen und Möglichkeiten geschaffen hat. Als IT-Berater habe dieses 30 Jahre lang sehr direkt erleb und begleitet.

Ist Ihnen bewusst dass es in den nächsten Jahren einen viel geringeren Modernisierungsschub geben wird als in den vorgenannten Jahren?

Ist Ihnen ebenfalls bewusst dass aufgrund der demografischen Entwicklung in den kommenden Jahren sehr viel mehr Menschen in Rente gehen und aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden werden als aus Studium und Schule in den Arbeitsmarkt nachkommen?

Ist Ihnen bewusst dass alle Experten davon ausgehen dass wir deutlich mehr Zuwanderer aus anderen Ländern benötigen um die Anforderungen des Arbeitsmarktes decken zu können.

Macht es eventuell Sinn sich einmal mit Experten darüber zu unterhalten bevor man solche unzeitgemäßen Vorschläge in die Medien gibt?

Auf entsprechende Antworten von Ihnen bin ich sehr gespannt!

Mit freundlichen Grüßen
Rainer Baack

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Baack,

besten Dank für Ihre Fragen. Diese werte ich jetzt eher als kritisches Feedback zu meinem Artikel ( http://www.dieterjanecek.de/jobwunder-digitalisierung ) bzw. den Presseberichten in der Welt ( http://gruenlink.de/vw1 ). Da Ihre Fragen eher rhetorischer Art sind, erlaube ich mir, diese nicht einzeln, sondern gesamthaft zu beantworten. Ganz grundsätzlich: Sie können mir - und auch anderen Kollegen - gerne glauben, dass wir mit recht vielen Experten sprechen. Zum Thema Expertise: Ausgangspunkt meines Artikels war eine schriftliche Anfrage ( http://www.dieterjanecek.de/Anfrage-Jobwunder ) an die Bundesregierung anlässlich der Äußerungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel von Anfang Dezember, dass die Digitalisierung neue Jobs schafft. Und meine Anfrage ergab ja eben, dass die Experten des Bundeswirtschaftsministeriums das anders sehen als die Bundeskanzlerin. Also aus dem luftleeren Raum kommt das nicht.

Dass die Debatte um mögliche Arbeitszeitverkürzungen nicht neu ist, ist jetzt alles andere als ein Geheimnis. Auch Automatisierung ist nichts Neues, das kennen wir nicht erst seit den 80er Jahren. Ich bin dennoch davon überzeugt, dass die Digitalisierung, wie sie aktuell stattfindet, nochmals eine andere Dynamik entfallt und auch neue Herausforderungen mit sich bringt, die mehr sind als ein Aufguss dessen, was wir aus der Vergangenheit kennen.

Ihrer These, dass sich die Modernisierung verlangsamt, würde ich deutlich wiedersprechen. Zur Dynamik des Internets empfehle ich Ihnen z.B. die Expertenanhörung (sic!) der Enquete-Kommission Digitale Gesellschaft des Bundestags aus der letzten Legislaturperiode. Wenn man z.B. Prof. Kruse ( https://www.youtube.com/watch?v=sboGELOPuKE ) 3 Minuten zuhört, kommt man sicher nicht zum Schluss, dass sich Modernisierung verlangsamt oder dass das Internet nichts verändert.

Mit freundlichen Grüßen,
Dieter Janecek

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