Frage an Detlev Pilger von Hans-Gerd A.
Sehr geehrter Herr Pilger,
würden Sie mir bitte erklären, warum Sie sich bei der Abstimmung der Stimme enthalten haben?
Freundliche Grüße
Hans-Gerd Ackermann
Sehr geehrter Herr Ackermann,
gerne erkläre ich Ihnen, warum ich mich bei der Abstimmung zum Fracking Gesetz enthalten habe. Ich bin der Ansicht, dass wir ein sehr gutes Paket verhandelt haben, da das Gesetz unter anderem ein Verbot gegen das Fracking im Schiefergestein beinhaltet und dieses Verbot unbefristet ist. Das ist ein sehr wichtiger Punkt gewesen, der sehr lange verhandelt werden musste. Eine neuerliche Überprüfung dieses Verbotes wird es 2021 geben und dann hat das Parlament erneut die Gelegenheit sich dieser Materie unter Einbeziehung der Ergebnisse der streng limitierten vier Probebohrungen zu widmen. Mir persönlich war es besonders wichtig, dass die Bundesländer ein Mitspracherecht erhalten bei der Gewährung der Probebohrungen. Auch dieses Recht ist in dem Gesetzespaket verankert. Jedoch muss natürlich klar sein, dass es sich um ein Gesetz handelt, dass das konventionelle Fracking weiterhin erlaubt. Ich bin mir darüber im Klaren, dass diese Technik schon seit über 30 Jahren in Deutschland angewendet wird und es berechtigte Interessen für eine gesicherte Regelung gab. Dies ist nun mit dem vorliegenden Paket passiert: es wurde Rechtssicherheit geschaffen. Dies darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Fracking meiner Ansicht nach, keine nachhaltige Zukunftstechnologie zur Energiegewinnung darstellt. Es handelt sich um eine Übergangstechnologie, deren Nutzen für mich nicht überwiegt. Ich habe mir zu Beginn meiner Amtszeit vorgenommen, Entscheidungen die ich nicht mehr rückgängig machen kann, da sie unmittelbaren Einfluss auf die Umwelt nehmen, wie beispielsweise die Einführung von Gen-Mais oder eben Fracking, nur und ausschließlich mit meinem Gewissen zu treffen. Ich kann nicht frei von Zweifeln sagen, dass Fracking keinerlei Einfluss auf unsere Umwelt haben wird, daher habe ich mich bei der Abstimmung im Bundestag enthalten. Ich hoffe, dass ich Ihnen meine Entscheidung ausreichend erläutern konnte.
Mit freundlichen Grüßen
Detlev Pilger, MdB