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Detlef Müller
SPD
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Frage von Bärbel und Heinrich F. •

Frage an Detlef Müller von Bärbel und Heinrich F. bezüglich Senioren

Sehr geehrter Herr Müller,

wir erfuhren heute aus den Medien, dass einige junge MdB auch aus der SPD vorschlagen, über eine Rentenkürzung nachzudenken. Es wäre gut, wenn erst einmal über eine Angleichung der Ostrenten an die Westrenten nachgedacht wird, denn es gibt ja ein Gesetz zur Bekämpfung der Diskriminierung. Wir haben beide im gleichen Unternehmen gearbeitet wie Sie, bevor Sie MdB wurden. Wir beide sind in Vorruhestand gegangen, um für junge Mitarbeiter Platz zu machen. Damit haben wir eine Rentenkürzung von 18% hingenommen. Wenn jetzt die junge Generation fordert, die Renten für uns weiter zu kürzen, müssen wir fragen, warum wir eine Renteneinbuße von 18% hinnahmen und nun erneut zur Kasse gebeten werden, eine Riesteransparung konnten wir für uns aus Zeitmangel nicht mehr nutzen. Damit wurde unsere Rente wiederum abgeschmolzen. Jetzt sollen die Alten für die Fehler der Bankmanager und anderer Bestverdiener zahlen. Wo bleibt die Gerechtigkeit, wir haben zwei Kinder großgezogen, die schon seit langem mit ihrer Arbeit den Reichtum des Landes mehren.
Sie wissen sicher, dass wir als ehemalige Reichsbahner keine Pensionen erhalten wie die ehemaligen Bundesbahner, deren Pensionen sicher nicht gekürzt werden sollen. Nein im Gegenteil, das reiche Unternehmen "Die Bahn" zahlt uns eine Betriebsrente in Höhe von 51,13 €, nicht wir müssen uns dafür schämen, sondern das Unternehmen, dass unsere jahrzehntelange Tätigkeit so honeriert. Da kann man natürlich vom Ossi gut und gern noch für eine Rentenkürzung Verständnis erwarten. Herr Müller, wir schätzen Sie sehr, aber für solche Gedanken im Bundestag haben wir kein Verständnis mehr. Bald sind Wahlen. Wir werden keine Wahlverweigerer sein.
Nun unsere Frage:"Wie stehen Sie zu einer Rentenkürzung".

Mit freundlichen Grüßen Bärbel und Heinrich Fritzsche

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SPD

Sehr geehrte Frau Fritzsche, sehr geehrter Herr Fritzsche,

vielen Dank für Ihre Anfrage bei „Abgeordnetenwatch.de“.
Um es gleich vorweg zu sagen: Ich habe die Meinungen meiner Abgeordnetenkollegen aus den verschiedenen Fraktion zur Kenntnis genommen, ich lehne allerdings eine Rentenkürzung ab.
Was die Angleichung der Ost- an die Westrente betrifft, so ist dies ein ständiges Thema innerhalb der SPD-Bundestagsfraktion. Für mich ist wichtig, dass wir bald zu einem verbindlichen Zeitplan für die Angleichung kommen. Meiner Meinung nach brauchen wir in absehbarer Zeit ein einheitliches Rentenrecht, um auch in diesem Bereich die Deutsche Einheit herzustellen. Allerdings nützt uns in dieser Angelegenheit auch kein Schnellschuss.
Das Gefühl der Ungerechtigkeit resultiert vor allem aus der Tatsache, dass derzeit zwei Berechungsmodelle existieren. Demnach ist aktuell (Rentenwert seit 01.07.2008) ein Entgeltpunkt in den alten Bundesländern 26,56 € wert, in den neuen Bundesländern werden für einen Entgeltpunkt hingegen nur 23,34 € ausgezahlt.
Aber: Auch wenn der Rentenwert in den neuen Bundesländern rund zwölf Prozent geringer ist, als in den alten Bundesländern, können die unterschiedlichen Werte nicht eins zu eins miteinander verglichen werden. Denn die Arbeitsentgelte in den neuen Bundesländern werden aktuell höher bewertet als in den alten Bundesländern, um die unterschiedlichen Ost-West-Bewertungen aufzufangen.
Das bedeutet im Klartext, dass nicht jeder ostdeutsche Rentner bei einer gleichen Berechungsgrundlage automatisch mehr Rente erhalten wird, im Gegenteil, viele Rentner müssten sich auf niedrigere Rentenzahlungen einstellen. Leider wird diese Tatsache von den Medien und einigen Abgeordnetenkollegen, v.a. durch die Fraktion der Linken, gern verschwiegen.

Mit freundlichen Grüßen
Detlef Müller, MdB

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