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Detlef Müller
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Frage von Zoltan S. •

Frage an Detlef Müller von Zoltan S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Müller,
vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Meine Stimme haben Sie.

Mir brennt noch ein anderes Thema auf Nägeln: Parteispenden. Die Arbeitsgruppe Demokratie aus der SPD-Bundestagsfraktion hat 2012 ein Positionspapier "Demokratie erneuern, Demokratie leben" herausgegeben, indem unter anderem ein Verbot von Spenden von Firmen und Verbänden an Parteien gefordert wird, um Lobbyismus vorzubeugen. http://www.spdfraktion.de/sites/default/files/demokratie_erneuern_demokratie_leben_-_12.3.2012_positionspapier_ag.pdf

Im SPD-Regierungsprogramm sehe ich leider, dass die Forderung dieser Bundestagsabgeordneten übernommen wurde. Man würde sich lediglich mit einer Begrenzung auf 100.000 Euro stark machen und ein Lobbyregister einführen. http://www.spd.de/linkableblob/96686/data/20130415_regierungsprogramm_2013_2017.pdf

Weithin bekannt ist jedoch, dass die meisten Großspenden an die SPD zwischen 60.000 und 100.000 Euro liegen. Somit würde sich rein gar nichts im Sinne der Bürger ändern und diese Forderung mutet wie eine Finte an. http://www.bundestag.de/bundestag/parteienfinanzierung/fundstellen50000/2010/index.html

Meine Frage: Was halten Sie von diesem Positionspapier und wieso wurde die Forderung nach einem Verbot von Spenden von Firmen und Verbänden an Parteien nicht im Wahlprogramm als Forderung aufgenommen? Dies würde sicherlich für mehr Bürgernähe sorgen, insbesondere wenn die Spenden von natürlichen Personen auf 500 Euro pro Person/Jahr begrenzt würden, damit reiche Spender nicht bevorzugt behandelt werden. http://www.politische.unklarheiten.de/Politik/Demokratie/Lobbyismus/Teil-1-Warum-Gro%C3%9Fspenden-undemokratisch-sind

Mit freundlichen Grüßen

Zoltan Szabo

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Sehr geehrter Herr Szabo,

vielen Dank für Ihre erneute Anfrage hier über abgeordnetenwatch.de. Ich persönlich finde das Positionspapier der AG Demokratie sehr gut - liefert es doch viele Anregungen und Denkansätze zur Weiterentwicklung unserer Demokratie.

Zu den Parteispenden. Es ist sicherlich richtig, dass tatsächliche Großspenden immer mit der Gefahr der Einflussnahme kritisch zu betrachten sind. Von daher sehe ich auch den Punkt in unserem Wahlprogramm eher positiv, da wirkliche Großspenden auf max. 100.00 Euro begrenzt werden sollen. Von mir aus könnte diese Grenze auch bei 50.000 Euro liegen - aber: Parteien finanzieren sich nur zu einem Teil aus den Mitgliedsbeiträgen und der Wahlkampfkostenerstattung. Ein durchaus beachtlicher Teil wird durch Spenden erbracht: von Einzelpersonen, von Firmen, von Vereinen. Gerade im aktuell laufenden Wahlkampf kann ich am eigenen Beispiel spüren, dass ohne Spenden kaum Öffentlichkeitsarbeit möglich wäre. Auch ich bin und war auf diese Spenden angewiesen: natürlich zum Großteil von Freunden und interessierten Bürgern, durchaus aber auch von Chemnitzer Firmen. Spenden, verbunden mit Einflussnahme lehne ich, genau wie meine Partei, ab. Die Begrenzung von Spenden natürlicher Parteien auf 500 Euro/Jahr finde ich nicht allzu realistisch. Eben aus den oben aufgeführten Gründen, aber auch, weil Mandatsträger (Stadtrat, MdL, MdB) durchaus angehalten sind, einen nicht geringen Teil an die Partei zu spenden. Ich finde das gut und solidarisch - und diese Spenden liegen weit über der 500 Euro-Grenze.

Mit freundlichen Grüßen,
Ihr,
Detlef Müller

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