Frage an Dennis Rohde von Hans H. bezüglich Finanzen
Moin Herr Rohde,
als ehem. Lehrer wurde ich von der Schulleitung einer Grundschule gebeten, ehrenamtlich als Lesepate und evtl. "Doppelsteckung" auszuhelfen - 1-mal in der Woche!
Gerne würde ich dieses machen, doch liegt die Entfernung zur Schule bei ca. 43 km! Eine Rückfrage beim Finanzamt wurde mir mit der "schockierenden" Antwort gegeben, dass ich keinen Cent steuerlich absetzen kann, da ich ja keine Einnahmen aus dieser Quelle beziehe.
Kann es wirklich sein, dass eine ehrenamtliche, freiwillige Tätigkeit, die unseren Kindern zugute kommt und von einer Fachkraft in seiner Freizeit ausgeübt wird, von Seiten des Staates nicht honoriert wird? Dass nicht alle Kosten - ca. 1000 € p.a. - erstattet werden und ich nicht nur Zeit sondern auch Geld einsetzen muss, ist mir klar! Aber nur Kosten? Finden Sie nicht, dass das ein Skandal ist? Es werden Lehrer gesucht, gerade in der heutigen Zeit bei den vielen Problemen gerade in der Grundschule - und wenn sich dann welche kostenlos engagieren wollen, müssen sie noch draufzahlen bzw. Geld mitbringen!
Was gedenken Sie, hier in Zukunft zu ändern?
Moin Herr H.,
viele Dank für Ihre Anfrage an mich hier über Abgeordnetenwatch. Zunächst einmal vorneweg: Ich habe mich sehr gefreut zu hören, dass Sie sich ehrenamtlich engagieren. Das Miteinander und das Verbindende habe ich schon immer als einen besonderen Charakterzug unserer Region empfunden. Ich selbst engagiere mich neben meinem Bundestagsmandat ehrenamtlich bei der Arbeiterwohlfahrt und stelle immer wieder fest, wie viel Freude mir dieses Engagement macht.
Doch nun ganz konkret zu Ihrer Frage. Wir haben in unserem Regierungsprogramm dieses Jahr klargemacht, wie wir ehrenamtliches Engagement fördern und besser ermöglichen wollen. Dazu haben wir unter anderem festgeschrieben:
"Bürgerschaftliches Engagement muss wertgeschätzt werden. Die finanziellen Mittel für die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements werden wir deutlich aufstocken und strukturell absichern. Wir wollen, dass dafür eine Deutsche Engagementstiftung unter Einbeziehung von Vertreterinnen und Vertretern aus Kultur, Bildung, Freier Wohlfahrtspflege und Rettungs- und Hilfsdiensten gegründet wird. Über die Stiftung kann die Zivilgesellschaft, darunter Vereine, Kirchen und Nichtregierungsorganisationen, über den Einsatz der Mittel für die strukturelle Förderung des Engagements mitentscheiden. Wir wollen ein Gemeinnützigkeitsrecht, das den Anforderungen an zivilgesellschaftliche Organisationen Rechnung trägt. Daher werden wir gesellschaftspolitisch bedeutsame Bereiche in den Katalog gemeinnütziger Zwecke aufnehmen."
Ich denke, allein mit dieser Textstelle wird klar, dass wir es nicht bei bloßen Lippenbekenntnissen belassen, sondern ganz konkret die Aufstockung der Mittel für bürgerschaftliches Engagement durchsetzen wollen. Vor diesem Hintergrund nehme ich Ihre Anregung gerne mit in die politische Diskussion nach Berlin und werde dort bei passender Gelegenheit darauf hinweisen, dass es hier einer umgehenden Lösung bedarf. Inwiefern sich die Möglichkeit ergibt, das in die Tat umzusetzen, hängt jedoch von den Mehrheitsverhältnissen nach der Bundestagswahl ab.
Seien Sie versichert: Ich und meine Kolleginnen und Kollegen in der SPD-Bundestagsfraktion kämpfen dafür, ehrenamtliches Engagement besser zu ermöglichen und zu stärken.
Herzliche Grüße und noch einmal danke für Ihr Engagement!
Dennis Rohde