Dennis Rohde, MdB (SPD)
Dennis Rohde
SPD
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Frage von Andreas R. •

Frage an Dennis Rohde von Andreas R. bezüglich Kultur

Sehr geehrter Herr Rohde,

in einem Spiegel.de-Interview hat der Justizminister kürzlich das evangelikale Christentum als Bereicherung für die deutsche Gesellschaft bezeichnet ( http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/islam-in-deutschland-gastbeitrag-von-heiko-maas-a-1037007.html ). Ich war sehr überrascht über diese Aussage. Das evangelikale Christentum steht für eine wortwörtliche Auslegung der Bibel und einen neuen Moralismus: kein Sex vor der Ehe, Ausgrenzung gleichgeschlechtlicher Lebensweisen usw.

In einem offenen Brief ( http://hpd.de/artikel/11806 ) hat sich Stefan Schmitz im Humanitären Pressedienst an ihren Parteikollegen gewandt. Er hat mir wirklich aus der Seele gesprochen. Mich würde interessieren wie Sie ganz personlich zu der Diskussion stehen. Braucht Deutschland wirklich mehr und nicht etwa weniger Religion?

Mit besten Grüssen
Andreas Reichhardt

Dennis Rohde, MdB (SPD)
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Reichhardt,

vielen Dank, dass Sie mich hier auf Abgeordnetenwatch kontaktieren. Gerne antworte ich Ihnen heute auf Ihre Anfrage.

Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland garantiert in Artikel 4 die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses. Ebenso wird die ungestörte Religionsausübung in diesem Artikel gewährleistet.

Ich glaube, dass es bezüglich des Gastbeitrages von Bundesminister Heiko Maas, auf den Sie sich beziehen, ein Missverständnis gibt. Denn dort wird die Vielfalt der Religionen in Deutschland als Bereicherung gesehen. Gleichwohl wird dort auch geäußert, dass auch die Konflikte zunehmen. An beiden Äußerungen vermag ich nichts Kritikwürdiges festzustellen.

Die Frage, ob Deutschland mehr oder weniger Religion braucht, finde ich schwer zu beantworten. Eine Festlegung auf ein Mehr oder Weniger würde implizieren, dass es ein optimales Maß gibt. Ich wüsste nicht, wie ein "optimales Maß an Religion" festzulegen oder zu definieren wäre. Das ist, so zumindest meine Meinung dazu, reichlich abwegig.

Lassen Sie mich stattdessen festhalten, dass ich durchaus die Ansicht teile, dass religiöse Vielfalt eine Bereicherung ist. Ähnlich wie Bundesminister Maas meine ich, dass Vielfalt - und damit meine ich keineswegs nur religiöse Vielfalt - Zeichen einer freiheitlichen und toleranten Gesellschaft ist. Einer Gesellschaft die sich der Verschiedenheit der Menschen bewusst ist und akzeptiert, dass nicht jeder zwingend dieselbe Meinung vertritt wie man selbst und diese Vielfalt als Zeichen der Freiheit begreift.

Willy Brandt hat 1987 gesagt, dass Kränkungen der Freiheit nie und nimmer hinzunehmen sind. Dem bleibt mir wenig hinzuzufügen.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen Ihre Frage an mich beantworten und danke Ihnen für Ihr Interesse an meiner politischen Arbeit.

Herzliche Grüße

Dennis Rohde

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