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Daniela Ludwig
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Frage von Sebastian K. •

Frage an Daniela Ludwig von Sebastian K. bezüglich Gesundheit

Geehrte Frau Raab,

am 22.2.08 verkündete der Gemeinsame Bundesausschuß seinen Vorschlag zum Umgang mit Analoginsulinen für Typ-1-Diabetiker, die in Zukunft nur noch Patienten verschrieben werden sollen, die sie bereits jetzt verschrieben bekommen.

Wenn der Gesetzgeber diesem Vorschlag folgt, wird es künftig nicht mehr möglich sein, dass alle Betroffenen ein selbstbestimmtes Leben mit Diabetes führen können. Die Prävalenz des Diabetes - auch die des Typ 1 - nimmt in Deutschland rasant zu. Es würden also viele von dieser fatalen Entscheidung betroffen sein, unter ihnen hauptsächlich Kinder und Jugendliche, denen es nur noch mit erheblichen Einschränkungen möglich sein wird, sich in den Schul- und Berufsalltag sowie in ein aktives gesellschaftliches Leben einzubringen.

Vor dem Hintergrund, daß große Teile der "Gesundheitsreform" schon jetzt zu einer Zwei-Klassen-Medizin führen - der Mittelstand in diesem Land kann sich FirstClass nicht mehr leisten - und daß mit diesem Vorschlag gerade die sozial schwächeren Familien mit ihren Kindern und Jugendlichen betroffen sind, frage ich Sie nach Ihrer grundsätzliche, persönliche Einstellung zu dieser Thematik wie auch zu den Ihrer Meinung nach entstandenen positiven und negativen Folgen der bisherigen Gesundheitsreform in unserer Gesellschaft.

Ist Ihnen die Reaktion aller namhafter Insulinhersteller auf eine ähnliche Maßnahme bei den Typ-2-Diabetikern bekannt und wenn ja, welche Verbesserungen in der Gesundheitsreform sind Ihrer Meinung nach deshalb schon längst überfällig? Unter dem Eindruck eines beängstigenden Anstiegs körperlicher und seelischer Brutalität an Hilfsbedürftigen fordern immer mehr Bürger neben Anderem vor allem eine Rückbesinnung weg vom anglo-amerikanischem "way of life" zurück zu dem Wertespektrum einer von Humanität geprägten Gesellschaft. Können Sie hierzu Ihre grundsätzlichen Vorstellungen darlegen, die Sie dann auch entgegen der Fraktionsmeinung vertreten werden?

Mit freundlichen Grüßen
Sebastian Kienzl

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Kienzl,

der Gemeinsame Bundesausschuss verkündete am 22.02.08 seinen Vorschlag zum Umgang mit Analoginsulin für Typ-1 Diabetiker - und genau dass ist es, ein Vorschlag!

Bereits mit der Entscheidung vom 08.05.08 hat das Bundesministerium für
Gesundheit diesen Vorschlag in wesentlichen Punkten verbessert bzw. ergänzt.

So erhalten Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren auch weiterhin die Insulinanaloga. Ebenso ausgenommen sind Patinenten mit Allergien oder Patienten, bei denen trotz Intensivierung der Therapie eine stabile adäquate Stoffwechsellage mit Humaninsulin nicht erreichbar ist oder war und Insulinpumpenträger mit kurzwirksamen Insulinanaloge in medizinisch begründeten Einzelfällen.

Der Paragraph 31 Abs.1 Satz 4 SGB V ermöglicht darüber hinaus dem Vertragsarzt, Arzneimittel, deren Verordnungsfähigkeit durch eine Regelungin der Arzneimittel-Richtlinie von der Versorgung ausgeschlossen sind, ausnahmsweise in medizinisch begründeten Einzelfällen mit Begründung zu veordnen.

Eine Einschränkung der Kinder und Jugendlichen im Schul- und Berufsalltag, sowie im aktiven gesellschaftlichen Leben - wie von Ihnen befürchtet -ist somit nicht gegeben.

Darüber hinaus gibt es bereits erste Kassen - wie die Techniker-Krankenkasse - die verkündet haben, auch zukünftig die Kosten für kurzwirksame Insulinanaloga für Ihre erwachsenen Patienten mit Diabeties-1 zu übernehmen.

Ich hoffe, Ihnen weitergeholfen zu haben und verbleibe

mit freundlichen Grüßen

Daniela Raab, MdB

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