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Daniela Kolbe
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Frage von Nils S. •

Frage an Daniela Kolbe von Nils S. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrte Frau Kolbe,

Ich habe eine Frage, welche sich rund um das Thema Cannabis Aufklärung bezieht.
Als ich das erste Mal (in der Schule) über den Cannabis Konsum "aufgeklärt'' wurde, haben meine Lehrer mir einen "abschreckenden" Film über die Gefahren der Droge gezeigt. Während dessen ging es den Lehrern nach getreu nach dem Motto: ,,konsumiert niemals Cannabis, trinkt lieber Alkohol". Ich habe mich bei meinen Freunden &' Kollegen umgehört, welche eine ähnliche "Aufklärung" in der Schule erlebten.

Nun meine Frage an Sie:
Wäre es nicht sinnvoll in jeder Schule Deutschlands (ca. in der achten Klasse) einen geschulten Suchtexperten auftreten zu lassen, welcher die genauen Gefahren der Droge(n) aufzeigen und explizit Aufklärungsarbeit betreiben kann, anstatt Lehrer, welche meist selbst keine/kaum Ahnung über das Thema haben reden zu lassen?
Cannabis ist unumstritten nicht so gefährlich wie Alkohol. Dennoch ist Cannabis gefährlich. Man sollte es nicht verharmlosen, aber es auch nicht verteufeln. Ich denke eine Sachgerechte Aufklärung (gerade auch bei Jugendlichen), ist hier der richtige Ansatz.

MfG,
Nils

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Schley,

vielen Dank für Ihr Schreiben vom 05. September zum Thema Cannabis-Aufklärung und bitte entschuldigen Sie die verspätete Antwort.

Ich bin in dieser Hinsicht ganz Ihrer Meinung und halte eine Neuorientierung der Drogenpolitik für notwendig.
Daher befürworte ich schon seit Jahren eine Entkriminalisierung von Cannabis und somit die Strafbefreiung des Konsums. Tatsächlich hat sich innerhalb der SPD-Bundestagsfraktion in den letzten Jahren zu diesem schon oft diskutierten Thema einiges getan und die Stimmen für eine Entkriminalisierung sind stark gestiegen. Erst Anfang dieses Jahres haben wir ein Positionspapier veröffentlicht, in dem wir eine Abkehr von der bisherigen Verbotspolitik hin zu einer Entkriminalisierung des Cannabiskonsums fordern, da weder Verbot noch Strafverfolgung bisher zum Rückgang des Konsums führten und Cannabis, wie Sie auch schon richtig angemerkt haben, deutlich harmloser ist, als der legale Alkohol. Vielmehr möchten wir eine differenzierte Aufklärung und einen offeneren Umgang mit dem Thema fördern. Daher wollen wir Modellprojekte ermöglichen, in denen die legale und regulierte Abgabe von Cannabis an Konsument*innen erprobt werden soll und setzen uns dafür ein, dass künftig der Besitz kleiner Mengen Cannabis zum Eigengebrauch nicht mehr strafrechtlich verfolgt, sondern nur noch als Ordnungswidrigkeit behandelt werden soll.

Ich teile Ihre Meinung daher vollkommen und bin der Ansicht, dass nur durch eine Entkriminalisierung von Cannabis auch ein ordentlicher Jugendschutz betrieben werden kann, der zeit- und wahrheitsgemäß aufklärt. Bisher scheitert eine Umsetzung jedoch an unserem Koalitionspartner, der unseren Forderungen einer Entkriminalisierung bislang noch entgegenwirkt.
Abschließend möchte ich Ihnen noch einmal für Ihr Schreiben danken, das auch noch einmal zeigt, dass ein neuer Umgang mit dieser Thematik dringend erforderlich ist und kann Ihnen versichern, dass ich mich weiterhin dafür einsetzen werde.

Mit freundlichen Grüßen

Daniela Kolbe