Frage an Daniela Kolbe von Lukas H. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Kolbe
Mich würde der Grund für ihre Ablehnung der PID interessieren. Dabei interessiert mich weniger die zweifelslos schwierige ethische Frage hinter dieser Einzelentscheidung, es geht mir mehr um die aus meiner Sicht inkonsistente Rechtslage, die sich aus einer Ablehnung des Gesetzes ergeben hätte.
In den wenigen (ca. 300 pro Jahr) Fällen wo die PID anwendbar ist hätte sich bei Illegalität der PID folgende Situation eingestellt. Es wäre illegal aus einer Gruppe befruchteter Eizellen eine unbelastete auszuwählen und der Mutter einzupflanzen. Es wäre jedoch Legal nach Begin einer Schwangerschaft eine Erbkrankheit zu diagnostizieren und die Schwangerschaft dann auf Wunsch der Mutter zu terminieren verbunden mit starkem emotionalen Stress und Gesundheitlichen Risiken. Es wäre theoretisch legal dies so oft zu wiederholen bis sich ein von der Mutter erwünschtes Ergebnis einstellt.
Wie würden sie einem betroffenen Paar mit Kinderwunsch ihre Ablehnung erklären?
Mit freundlichen Grüßen Lukas Hild
Sehr geehrter Herr Hild, lieber Lukas,
zunächst: Ich habe mich für den „mittleren“ Entwurf stark gemacht, der die PID verboten hätte aber straffrei für Menschen, bei denen Hinweise darauf bestehen, dass eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass sie Kinder zeugen, die nicht lebensfähig sind. Viele der von Dir erwähnten Fälle hätte das betroffen. Diesen Paaren hätte der mittlere Entwurf geholfen. Eine Regelung wie jetzt beschlossen, halte ich jedoch für zu weitgehend, da hier die Wertungsfrage implizit gestellt wird und beantwortet werden muss, welches Leben lebenswert ist. Der von Dir aufgeführte Widerspruch der durch die weitgehende Möglichkeit der PND bis hin zur Möglichkeit zur Spätabtreibung (deren Regelung ich in Deutschland für zu weitgehend halte) besteht sicherlich. Erfahrungen mit PID aus anderen Ländern zeigen jedoch, dass solche Maßnahmen und Abbrüche durch PID nicht signifikant sinken. Im Übrigen: Der Bundestag hat sich mit relativ großer Mehrheit für eine sehr weitgehende Ermöglichung von PID ausgesprochen, das ist eine demokratische Entscheidung die ich akzeptiere.
Mit freundlichen Grüßen
Daniela Kolbe, MdB