Frage an Daniela Billig von Bjoern S. bezüglich Verkehr
liebe frau billig,
wir wohnen mit unseren kindern ganz in der nähe schönhauser allee/wisbyerstraße/bornholmer. trotz aller verkehrserziehungsmaßnahmen sind unsere kinder an unterschiedlichen stellen der kreuzung zweimal fast angefahren worden (problem fußgänger haben grün---linksabbieger keine ampel). täglich geschehen unfälle und ich frage mich, wann diese situation speziell für kinder und ältere mitbürger entschärft wird. selbst ich habe sicherlich mehrmals die woche hochbrenzlige situationen auf meinem fahrrad, wenn ich die ampelkreuzung nutze. wer ist zuständig für solche lebensgefährlichen kreuzungen? ähnliche problematik haben wir an der kreuzung thulestraße/prenzlauer allee. dies ist leider der schulweg unserer kinder aber eine von uns gewünschte verselbstständigung (schulweg alleine) ist so schier unmöglich.
vielen dank und ich freue mich auf eine antwort.
mfg
björn single
Lieber Herr Single,
vielen Dank für Ihre Anfrage bezüglich der Kreuzung Bornholmer Str., Wisbyer Str, Schönhauser Allee Diese Kreuzung ist, wie sie festgestellt haben, ein Unfallschwerpunkt. Tatsächlich ist es sogar die unfallträchtigste Straßenkreuzung in ganz Pankow. Deshalb hat sich die Unfallkommission des Landes Berlin (in dem das Tiefbauamt Pankow aktives Mitglied ist) unter Mitarbeit des bündnisgrünen Stadtrats Nilson Kirchner mit der Verkehrsführung und der Verkehrslenkung im Kreuzungsbereich beschäftigt. Wie häufig an solchen großen und vielbefahrenen Kreuzungen stellen die linksabbiegenden Autos die größte Gefahr für Fußgänger und Fahrradfahrer dar. Die Planungen für den Umbau der Kreuzung inklusive der Neuordnung für die Ampeln sind bereits fertig. Alleine die Abwägung der verschiedenen Interessen (ÖPNV - Beschleunigung, Querungssicherheit für Fußgänger, Sicherheit für Radfahrer, Ansprüche des Kfz-Verkehr) hat mehrere schwierige Sitzungen erfordert.
Wegen der umfangreichen Bauarbeiten am und unter dem U-Bahnviadukt wurde die Umsetzung um 1 1/2 Jahre sinnvollerweise verschoben. Im Herbst dieses Jahres werden die Umbauarbeiten der Kreuzung zugunsten der Sicherheit der Fußgänger und Fahrradfahrer aber beginnen können. Es wird besonderer Wert auf die Erhöhung der Verkehrssicherheit für die Fußgänger geachtet, damit die Fußgänger als auch mobilitätseingeschränkte Personen sicher und ohne Stress die Straße überqueren können. Auch die Linksabbieger werden neu sortiert.
Die Verbesserung der Situation für Fußgänger und Fahrradfahrer hat allerdings Nachteile für die Autofahrer und die Straßenbahn. Durch die Verlängerung der Ampelphasen wird es in Zukunft zu längeren Wartezeiten für die Autofahrer und die Tram an der Kreuzung kommen. (Einige unken schon: Das wird der größte Parkplatz Berlins) Für die Straßenbahn M1 Richtung Pankow soll die Linksabbiegerspur immer frei geräumt sein. Diese Lösung gibt es bereits in der Greifswalder Straße Richtung Hufelandstraße. Dadurch verlängert sich der Ampelumlauf ebenfalls. Diese Nachteile nehmen wir aber für die Sicherheit der Fußgänger und Fahrradfahrer in Kauf. Wir wissen aber, dass nach dem Umbau der Kreuzung und der Neuorganisation der Ampeln auch großer Unmut darüber herrschen wird.
Die Kreuzung Thulestraße / Prenzlauer Promenade ist sicherlich nicht die schönste und schon gar nicht eine barrierefreie Kreuzung. Sie ist bisher in der Liste der unfallsträchtigsten Kreuzungen auf Rang 5 im Ortsteil Weißensee gelistet, die Unfallstatistik weist aber entgegen Ihrer Einschätzung sehr niedrige bis gar keine Unfallzahlen zwischen Fußgängern und Kfz aus. Wir nehmen aber Ihren Hinweis zum Anlass, um beim zuständigen Bezirksstadtrat eine erneute Begutachtung durch die Unfallkommission in Auftrag zu geben.
Ich hoffe, dass ich die Frage zu Ihrer Zufriedenheit beantworten konnte und stehe natürlich für weitere Nachfragen zur Verfügung.
MfG
Daniela Billig