Frage an Daniel Köbler von Kai R. bezüglich Bildung und Erziehung
Der Krankenhausunterricht in Rheinland-Pfalz leidet im Vergleich zu allen anderen Bundesländer an einem deutlich schlechteren Personalschlüssel und vielen im Detail ungeklärten Zuständigkeiten, Regelungen und Ansprechpartnern. Planen die Grünen, ihre um das Jahr 2002 im Landtag erhobenen Forderungen ("Krankenhausschule") zeitnah aktiv anzugehen?
Sehr geehrter Herr Radtke,
herzlichen Dank für Ihre Nachricht und das damit verbundene Engagement für langfristig erkrankte Schüler*innen. Vielen Eltern und Kindern ist es wichtig, dass sie den Anschluss an schulisches Lernen trotz Erkrankung nicht verlieren und die gewohnte Tagesstruktur einigermaßen beibehalten können. In diesen Zusammenhängen wird in enger Absprache mit den behandelnden Ärzt*innen geprüft, ob und wie schulisches Lernen in einem angemessenen Umfang den Genesungsprozess der Kinder und Jugendlichen unterstützen kann.
Die Veränderungen und Weiterentwicklungen der medizinischen Behandlungskonzepte haben allerdings auch Auswirkungen auf die schulischen Angebote für erkrankte Kinder und Jugendlichen: Inzwischen sind auch bei schweren Erkrankungen Klinikaufenthalte wesentlich kürzer als früher. Deshalb ist heute in Akutkliniken in der Regel kein Krankenhausunterricht erforderlich. Die Behandlungsdauer ist allerdings oft nicht kürzer geworden, vielmehr verlagern sich die Behandlungen in den ambulanten Bereich. Dies hat zur Folge, dass Kinder und Jugendlichen längerfristig krank zu Hause bleiben. Das heißt, der Krankenhausunterricht wird häufig durch Hausunterricht ersetzt, was Auswirkungen auf die Antragstellung hat. Krankenhausunterricht wird auf Antrag der Klinikträger erteilt, Hausunterricht auf Antrag der Eltern. Die Entscheidung über den Bedarf und über den Umfang des Unterrichts trifft die Schulbehörde.
In den letzten Jahren haben wir dem Krankenhaus- und Hausunterricht weitere Lehrer*innenstellen zugewiesen und damit den Krankenhaus- und Hausunterricht sukzessive gestärkt. Doch auch aus unserer Sicht gibt es hier noch Luft nach oben. Dementsprechend werden wir genau prüfen, was wir tun können, um Eltern und Kindern trotz Erkrankung schulisches Lernen vereinfacht ermöglichen zu können.
Herzliche Grüße
Daniel Köbler MdL