Warum werden die Stellen in den Landesverwaltungen nicht nach dem tatsächlichen Personalbedarfsbedarf und den zu leistenden Aufgaben besetzt?
Sehr geehrter Herr Günther,
die einzelnen Behörden der Landesverwaltung (Steuer, Justiz, Polizeit usw.) haben Personalbedarfsberechnungen, welche z.T. gar nicht an die aktuellen zu leistenden Tätigkeiten und Aufgaben angepasst wurden. Seit Jahren werden die nötigen Stellen nicht vollständig besetzt, im Gegenteil, es werden sogar noch Stellen abgebaut.
Die Folge daraus sind z.B. ein erhöhter Krankenstand, viele Leute gehen vorzeitig in Rente oder Pension, der Ausfall erheblicher Steuereinnahmen und die Nichtaufklärung von Straftaten und deren Bestrafung.
Die getroffenen Maßnahmen (Ausdünnung der Erledigungen, Bagatellquoten oder Nichtaufgriffsgrenzen, Verjährungen oder Ähnliches) schaden sowohl dem Ansehen der Verwaltung als auch dem Bürger.
Wie lange wollen sie das noch rechtfertigen? Schon die latente Gesundheitsbelastung der Mitarbeiter ist nicht mehr hinnehmbar. Die Verwaltung muss für das jeweilige "operative Geschäft" ausreichend Personal bekommen!
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Sehr geehrter Herr S.
das operative Personalgeschäft, wie etwa Einstellungs- und Auswahlverfahren, findet in den jeweiligen Fachressorts statt. Dort wird auch der Personalbedarf ermittelt und aktuell vor dem Hintergrund notwendiger Sparmaßnahmen und der direkten Folgen auf den Arbeitsmarkt durch den Fachkräftemangel auf den Prüfstand gestellt.
Grundsätzliche Ursachen für die aktuelle Situation sind der demografische Wandel, die voranschreitende Digitalisierung und die Wettbewerbssituation auf dem Arbeitsmarkt, auf dem der Landesdienst mit Jobangeboten in Wirtschaft, Wissenschaft und auch dem Bund in einem Wettbewerb steht.
Das Personal ist die wichtigste und größte Ressource der Landesverwaltung. Die Bedeutung eines klugen und strategischen Personalmanagements ist eine zentrale Aufgabe der Landesregierung. Durch gezielte Nachwuchsgewinnung, stärkere Teilhabe von Menschen mit Migrationshintergrund bei den Beschäftigten, einen vereinfachten Quereinstieg und den weiteren Auf- und Ausbau eines betrieblichen Gesundheitsmanagements soll in allen Ressorts die Grundlage für ein gesundes Arbeitsklima und gute Arbeitsbedingungen erhalten bleiben.