Frage an Daniel Caspary von Hartmut W. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Caspary,
ich möchte Sie fragen, mit welcher Begründung Sie am 23. Oktober 2020 Ihre Zustimmung zu dem Beschluss zur “Common agricultural policy – amendment of the CMO and other Regulations (AGRI A8-0198/2019)” gegeben haben? Wie lässt sich diese Entscheidung angesichts der Tatsache rechtfertigen, dass in Deutschland 12% der Emissionen von Treibhausgasen durch die Landwirtschaft, und davon wiederum 40% durch die Tierhaltung verursacht werden? Der augenblickliche Handlungsdruck in Richtung Klimaneutralität bis zum Jahr 2035 ist ja nur deshalb so immens, weil die Politik in den letzten 20 Jahren nicht mutig genug war, um die aus wissenschaftlicher Sicht längst bekannten notwendigen Änderungen in die Wege zu leiten. Nur aus diesem Grund ist unser Restbudget zur Erreichung des 1,5 Grad-Ziels heute so erschreckend niedrig wie es ist! Wäre es vor diesem Hintergrund nicht sinnvoll gewesen, die von der Landwirtschaft ausgehenden Emissionen jetzt durch eine stringente Umallokation der Agrarförderung zugunsten des Ökolandbaus zu reduzieren? Das Schöne hieran wäre doch gewesen, dass dieser Effekt - anders als zB im Energiesektor - vollständig ohne neue Technologien erzielbar gewesen wäre! Könnte es vor diesem Hintergrund sein, dass Sie bei Ihrer Entscheidung vor allem von den Agrarlobbyisten beeinflusst wurden?
Mit freundlichen Grüßen,
Hartmut Winkler
Sehr geehrter Herr W.,
vielen Dank für Ihre Nachricht. Bei der Entscheidungsfindung spielen für mich eine Reihe von Erwägungen eine wichtige Rolle, neben Umweltaspekten vor allem eine sichere und bezahlbare Versorgung der Menschen in Europa mit hochwertigen Lebensmitteln. Wie mein geschätzter Kollege Peter Jahr MdEP als Berichterstatter dieses Berichtes hervorhob, wurde bisher keine andere Agrarreform in so enger Zusammenarbeit mit dem Umweltausschuss bearbeitet, weshalb ich die Balance der Zielsetzungen dieser Reform insgesamt positiv bewerte.
Mit freundlichen Grüßen ...
Daniel Caspary.