Frage an Daniel Caspary von Roland F. bezüglich Europapolitik und Europäische Union
Hallo Herr Caspary,
ich habe in der Fernsehwerbung der CDU gesehen, dass diese sich damit brüstet, dass "wir" mit Europa Exportweltmeister geworden sind. Ich weiß zwar nicht, inwiefern die CDU glaubt, dies sei ihr Verdienst. Danach folgt die Aussage, dass "wir" einen starken Euro brauchen, zumindest in der Version die youtube als erstes findet und wohl auch die offizielle der cdu ist ( http://www.youtube.com/watch?v=UHZOb6fN6KE ) Auf Plakatwerbungen findet sich auch die Aussage, dass "wir" einen starken Euro brauchen. Jedoch führt ja ein starker Euro dazu, dass die Exporte sinken. Da drängen sich die Fragen auf:
1. Weiß bei der CDU niemand, dass diese beiden Ziele sich genau gegenüber stehen?
2. Wenn sie entscheiden müssen (und das müssen sie im Zweifel), was ihnen wichtiger ist, Inflation die gut für die Wirtschaft ist, oder Deflation die gut für die Menschen ist, für was würden sie sich entscheiden?
Ich hätte gerne ein klares Bekenntnis pro starker Euro oder pro starke Exporte.
Abgesehen davon habe ich noch eine weitere Frage:
3. Finden sie es richtig, dass das Europäische Parlament in einem (meiner Auffassung nach undemokratischen) Zensuswahlrecht gewählt wird, sprich: Dass ein deutscher Bürger nur 1/10 so viel Gewicht hat wie ein Malteser?
Mit freundlichen Grüßen
Roland Fink
Sehr geehrter Herr Fink,
herzlichen Dank für Ihre eMail.
1. Als studierter Volkswirt kann ich Ihnen versichern: die beiden Ziele widersprechen sich nicht: gerade in den Jahren 2007 und 2008 haben wir trotz starkem Euro hervorragende Exportzahlen erreicht.
2. Weder Inflation noch Deflation sind gut, der Zielkorridor der EZB liegt deshalb ganz bewußt bei ca. 2%, was aus wissenschafttlicher Erkenntnis heraus auch Sinn macht.
Mit freundlichen Grüßen
Daniel Caspary.