Frage an Dagmar Feldmann von Ferdinand Dr. R. bezüglich Familie
Sehr geehrte Frau Feldmann,
Sie setzen sich für ein Erziehungsgehalt gegen den allgemeinen Trend ein und treffen damit als Außenseiterin möglicherweise den wundesten derzeitigen Krisenpunkt, die demographische Krise, mitten ins Schwarze. Leider haben Sie gegenwärtig dabei wenig Unterstützung bei den sog. Volksparteien.
Welche Chancen sehen Sie, trotzdem dieses wichtige Ziel umzusetzen?
Welche Auswirkungen könnte es aus Ihrer Sicht für Deutschland haben, wenn allein staatsdirigistische Maßnahmen wie Krippenausbau, teilweise nach DDR-Vorbild, zur Bekämpfung der demographischen Katastrophe zur Anwendung kommen?
Wie hoch sollte nach Ihrer Einschätzung ein derartiges Erziehungsgehalt sein? Könnte die Finanzierung durch die eingesparten Gelder aus dem dann nicht notwendigen umfangreichen Ausbau von Krippenplätzen kostendeckend erfolgen?
Hochachtungsvoll
Dr. F. Raabe
Sehr geehrter Herr Dr. Raabe,
Ihre Anfrage zeigt, dass die etablierten Parteien eben oft nicht die sinnvollen sondern die populären "Lösungen" propagieren. Wir sehen unsere Chancen zum einen darin, allein durch unsere Präsenz auf die großen Parteien einzuwirken. Dort wo die Familien-Partei in Kommunalparlamenten sitzt (z.B. in Potsdam und in St. Ingbert), werden auf einmal ganz schnell Dinge umgesetzt, die für Familien gut sind. Jede Stimme für uns ist ein kleiner Stachel, der die großen Elefanten auf Trab bringt!
Nun direkt zum Krippenausbau: Bei Umfragen geben (junge) Frauen immer an, dass sie Familie und Beruf vereinbaren möchten. Das kann ich als Mutter von drei Kindern gut verstehen, besonders wenn man eine gute Ausbildung hat. Aber es geht nicht nur um Familie und Beruf. Ehrlicherweise muss man sagen: FamilienARBEIT und ErwerbsARBEIT! Das heißt, man bzw. frau muss doppelt arbeiten und erhält nur einen Lohn. Meiner Ansicht nach müsste man die Frage so stellen: Möchten Sie ein Erziehungsgehalt und dann frei wählen, ob Sie es als Lohnersatz nehmen oder damit die Betreuung Ihres Kindes durch jemand anderen bezahlen? Ich glaube, dass die meisten Frauen das Erziehungsgehalt nehmen würden und dass auch viele Frauen dadurch ermutigt würden, ein (weiteres) Kind in die Welt zu setzen. Bei der frühen Fremdbetreuung (unter drei Jahren) habe ich (und dazu gibt es auch eine Reihe von wissenschaftlichen Untersuchungen) die Befürchtung, dass die Bindungsfähigkeit des Kindes leidet. Ein Autor titelte dazu den Kommentar: Bindung vor Bildung. Anders ausgedrückt: Liebe und Nähe durch die eigenen Eltern ist die Voraussetzung für späteren Bildungserfolg und kann (gerade in den ersten drei Lebensjahren) nicht durch noch so professionelle Betreuung ersetzt werden. Zur Höhe und zur Finanzierung des Erziehungsgehaltes hinterlege ich eine Berechnung. Dazu nur so viel: Man hat immer Geld für das, was einem wichtig ist. Beispielsweise 2500,- Euro Prämie, um ein altes Auto zu verschrotten. Für die Kinder gab es ein einmaliges Zusatzkindergeld von 100,- Euro pro Kind. Brauchen wir nun möglichst viele Neuwagen für eine zukunftsfähige Gesellschaft oder eine nachwachsende Generation?
Mit freundlichen Grüßen,
Dagmar Feldmann