Sehr geehrte Frau Rüffer, bei der Diagnose Autismus spricht man aktuell von einem Spektrum. Warum wird jedoch der Autismus ohne geistige Behinderung zu wenig beachtet?
Um Leistungen zB über die Eingliederungshilfe zu bekommen, braucht es oft den Nachweis eines hohen Beschwerdegrads.
,Asperger’ als Diagnose erfährt eine Diskriminierung und Ungleichbehandlung innerhalb dieses Bewertungsprocedere.
Oft wird mit einer schweren psychischen Erkrankung ,nachgebessert‘ um überhaupt eine Leistung zu bekommen ( Sozialhilfe, sozialpsychiatrische Versorgung, Gesundheitsleistungen oder Therapien).
Andererseits wird die Neurodiversität hochgehalten. Das hat für die Communitys eine große Bedeutung für das Selbstverständnis.
Es entsteht jedoch gerne bei den Leistungsträgern der Eindruck: ,da braucht‘s nicht viel‘, oder es heißt ,für den Asperger gibt‘s nichts (an Leistungen).
Die Elternverbände sind da am lautesten wo es um 24/7 Versorgung geht.
Eine erhöhte Suizidrate bei Autismus beschränkt sich jedoch nicht auf die ,leichten Fälle’, im Gegenteil.
Die Personengruppe, die als ,leicht’ eingestuft wird, findet schon mal keine medical pathways vor.