Frage an Claus-Joachim Dickow von Karin L. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Sehr geehrter Herr Dickow,
Sind Sie auch dafür, dass das Bismarck-Denkmal in Hamburg gesprengt wird? Schließlich hat Bismarck die Sozialgesetzgebung eingeführt und kann von daher als Vorläufer des Sozialismus betrachtet werden, erst diese Sozialgesetzgebung ermöglichte doch den anstrengungslosen Wohlstand und die Dekadenz der „Unterschicht“. “
Als engagierter und leidenschaftlicher Liberaler sollten Sie für die Sprengung des Bismarck-Denkmales eintreten.
Mit freundlichen Grüßen und nichts für ungut
Karin Lohse
Sehr geehrte Frau Lohse,
sicherlich würde heute niemand mehr Otto von Bismarck ein Denkmal setzen. Dies hat jedoch nichts mit der Sozialgesetzgebung des 19. Jahrhunderts zu tun, sondern eher mit der von ihm zu verantwortenden imperialistischen preußischen Expansionspolitik (gerade auch gegenüber den hamburgischen Nachbarn Dänemark und Hannover), mit seinem Verhalten gegenüber der Sozialdemokratie (Sozialistengesetze), seiner antiliberalen Rolle im preußischen Verfassungskonflikt und dem Kulturkampf gegen die katholische Kirche. Ich halte jedoch auch nichts davon, Denkmäler zu schleifen. Sie sind ein ein beredtes Zeugnis dafür, wie in früherer Zeit gedacht und gefühlt wurde. Und gerade das Bismarck-Denkmal, dass den "eisernen Kanzler" als schützende Rolandsfigur auf die ehemalige Bastion Casparus vor die Hafeneinfahrt stellt, sollte uns heutzutage auch als Mahnung dienen, nie wieder eine Person im Bewußtsein eines ganzen Volkes so zu erheben, dass sie gleichsam als Schutzherr dient, hinter dem sich ein ängstlich Volk verstecken kann.
Mit freundlichen Grüßen
Claus-Joachim Dickow