Frage an Claus-Joachim Dickow von Gaby S. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Sehr geehrter Herr Dickow,
ich habe Sie gestern im Wochenblatt gesehen und gelesen, dass Sie sich für Wohnraum einsetzen. Leider wurde in den letzten Jahren nicht viel in Hamburg gebaut, wenn man von Bürohäusern absieht. Wo will die FDP ansetzen? Gibt es Projekte, die die FDP in den Fraktionen anschieben wollte, die aber an den anderen Parteien gescheitert sind?
MfG
Gaby Schlüter
Sehr geehrte Frau Schlüter,
vielen Dank für Ihre Frage. Die FDP-Fraktion Hamburg-Nord hat sich an vielen Punkten für die Erleichterung von Wohnungsbau eingesetzt. Ein Beispiel ist der ehemalige Güterbahnhof Barmbek an der Hellbrookstraße zwischen Stadtpark und S-Bahn. Hier gibt es einen Bebauungsplan, es sind aber erst einige wenige Häuser gebaut worden, weil CDU und GAL (im Zusammenwirken mit dem Oberbaudirektor) an überhöhten Standards festgehalten haben, so daß Baugenossenschaften dort nicht zu Preisen bauen konnten, die ihren Mitgliedern und Interessenten vermittelbar sind. Hier haben wir uns dafür eingesetzt, daß die Standards abgesenkt werden, damit dort preisgünstiger familiengerechter Wohnraum entstehen kann, das betrifft über 600 Wohnungen alleine an diesem Standort. Ähnliches gilt für das Gelände des ehemaligen Gymnasiums Uhlenhorst-Barmbek an der Osterbekstraße. Hier haben SPD, CDU und GAL bereits 2007 vereinbart, daß die Wohnungen im Passivhausstandard erbaut werden sollen. Passiert ist bisher nichts, weil die Mieten dann so hoch wären, daß kein durchschnittlicher Barmbeker sich diese leisten könnte. Dieser Fall betrifft gut 100 Wohnungen.
Aber es gibt auch Projekte, wo wir uns durchsetzen konnten. So werden auf dem Gelände des ehemaligen Instituts für Schiffbau am Lämmersieth von der Hansa-Baugenossenschaft knapp 100 Wohnungen gebaut. Die häßliche Baulücke an der Fuhlsbüttler Straße bei der Barmbeker Ringbrücke wird wohl in diesem Jahr endlich geschlossen. Auf dem nicht mehr genutzten Teilgelände des Barmbeker Krankenhauses entstehen gerade mehrere hundert Wohnungen und auch an der Oberaltenallee (hinter dem neuen Polizeikommissariat) wird bereits gebaut. Allen diesen Projekten ist gemeinsam, daß dort bezahlbarer Wohnraum entstehen wird, weil die GAL sich mit ihren utopischen Vorstellungen vom Passivhausstandard nicht durchsetzen konnte. Aber natürlich wird es dort auch einen zeitgemäßen energetischen Standard geben, der dafür sorgt, daß die Heizkosten auch in harten Wintern nicht ins unermeßliche wachsen.
Sie sehen also, es gibt bereits Projekte, bei denen wir uns durchsetzen konnten, aber je stärker die FDP wird, desto größer ist unser Einfluß, um den Bau bezahlbarer Wohnungen zu verwirklichen. Ein Projekt, daß uns dabei ganz besonders am Herzen liegt, ist die Verlagerung der Justizvollzugsanstalt Fuhlsbüttel nach Billwerder, damit in unmittelbarer Nähe der U- und S-Bahn-Haltestelle Ohlsdorf mehrere hundert Wohnungen in attraktiver Lage entstehen können und Hamburg gleichzeitig eine Haftanstalt erhält, in der moderner Strafvollzug mit einer Wiedereingliederung der Häftlinge in die Gesellschaft nach verbüsster Strafe möglich wird.
Mit freundlichen Grüßen
Claus-Joachim Dickow