Frage an Claus-Joachim Dickow von Iris B. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Sehr geehrter Herr Dickow,
in Hamburg wird wohnen immer teurer und geht es so weiter, können sich Rentner, Familien - kurz Menschen, mit ganz normalen Einkommen - Hamburg als Heimatstadt nicht mehr leisten.
Die energetische Sanierung sorgt für stark ansteigende Mieten, da diese Modernisierungskosten sind und auf die Mieter zu 100% umgelegt werden können. Geht es nach den Grünen/GAL wird noch der Passivhausstandart dazu kommen. Selbst, wenn einer Vermieter keine überzogenen Mieten nimmt, bei diesen Vorgaben bleibt ihm nichts anderen übrig, als die Kosten auf die Mieter umzulegen.
Umweltschutz hin oder her - wenn er dafür sorgt, dass Bewohner einer Stadt,sich ihrer Heimat nicht mehr leisten können, dann läuft etwas falsch!
Was werden Sie/die FDP dagegen unternehmen? Wie sehen die Lösungsansätze der FDP für die Wohnungsknappheit in Hamburg aus? Wir brauchen Wohnungen für Menschen, die einen Job haben, aber keine Paragraphenscheine!
Mit freundlichen Grüsse
Iris Blumenhagen
Sehr geehrte Frau Blumenhagen,
vielen Dank für Ihre Frage. Die FDP sieht genau dieselbe Problematik bei der energetischen Sanierung von Bestandsgebäuden wie Sie. Natürlich ist es wichtig, etwas für den Klimaschutz zu tun und besonders schlecht gedämmte Häuser nachzurüsten. Dies darf aber nur in einem Maße geschehen, dass sich auch durchschnittlich oder niedrig verdienende Menschen die Mieten noch leisten können. Die von der GAL geforderte energetische Luxussanierung, die zu Mieten von mehr als 10 € pro Quadratmeter führt (und nebenbei auch schöne Backstein- oder Putzfassaden verschandelt) lehnen wir ab. Aber auch im Neubau können wir nicht nur auf Passivhäuser setzen, da dies zu überhöhten Mieten führt. Die Forderungen der GAL im energetischen Bereich haben zum Beispiel dazu geführt, dass die Wohnungsbaugenossenschaften immer noch nicht mit dem Bau ihrer Wohnungen auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände begonnen haben. Deshalb wollen wir, dass sich Hamburg darauf beschränkt, die bundesgesetzlichen Regelungen, was Wärmedämmung und Energieversorgung von Wohnungen angeht, anzuwenden, anstatt ausgerechnet hier, wo wir zuwenige Wohnungen haben, durch Maximalforderungen den Neubau zu behindern.
Die FDP ist der Auffassung, dass der Wohnungsbau insgesamt befördert werden muss, indem die Stadt geeignete Flächen (wie z.B. die Busabstellanlage an der Weidestraße oder die Strafanstalt Fuhlsbüttel, die wir nach Billwerder verlegen wollen) für den Wohnungsneubau bereit stellt. Nur eine deutliche Ausweitung des Neubaus auf mehr als 6000 Wohnungen pro Jahr in Hamburg kann das nötige Angebot schaffen, daß dann auch preisdämpfend bei den Mieten wirkt.
Mit freundlichen Grüßen
Claus-Joachim Dickow