Frage an Claudius Moseler von Florian D. bezüglich Verbraucherschutz
Guten Tag,
Wie stehen Sie zu folgender politisch beschlossenen Massentötung?
Problembeschreibung auf homepage:
http://www.ippnw.de/index.php?/s,1,2,116/o,article,516/
Mit freundlichen Grüßen
Florian Dengler
Sehr geehrter Herr Dengler,
vielen Dank für Interesse an meinem Statement.
Bei dem von Ihnen angegebenen Link handelt es sich um einen Beitrag von IPPNW zur am 1. August 2001 in Kraft getretenen rot-grünen Strahlenschutzverordnung. Dabei geht es um die Freisetzung radioaktiver
Stoffe, z.B. beim Abriss von alten kerntechnischen Anlagen, so dass dieser einfach als Bauschutt auf der nächsten Hausmülldeponie entsorgt werden darf.
Diese Strahlenschutzverordnung hat für die Allgemeinbevölkerung den Strahlenschutz deutlich verschlechtert. Die zulässige jährliche Gesamtbelastung eines Normalbürgers wurde von zuvor 0,6 Millisievert auf
1 Millisievert erhöht (Dosisgrenzwert). Rot-grün erlaubt also fast eine Verdoppelung der Strahlenbelastung der Bevölkerung. Es ist ein Skandal aus Sicht der ödp, dass die Grünen eine solche Verordnung auf den Weg
gebracht haben. Strahlenbelasteter Müll darf nicht zu Hausmüll deklariert werden!
Die rot-grüne Strahlenschutzverordnung setzt Schwangere ferner einer großen Gefahr aus. Schwangere durften bisher nicht im inneren Kontrollbereich von Reaktoren arbeiten. Dadurch wurde das ungeborene
Leben vor Strahlenschäden geschützt.
Heute werden Schwangere in den Kontrollbereich geschickt, der genauso gefährlich ist wie bisher. Formal wird die Strahlenbelastung des ungeborenen Kindes auf 1 Millisievert begrenzt. Das entspricht 40
Röntgenaufnahmen des Brustkorbs der Mutter! Kein Arzt würde das einer Schwangeren antun. Außerdem kann niemand die Einhaltung dieses Grenzwerts garantieren. Rot-grün hat mit der Gleichberechtigung der Frau begründet, dass der Schutz der Schwangeren wesentlich verschlechtert wird. Unglaublich, was rot-grüne Frauenpolitik bewirkt hat!
Bündnis 90/Die Grünen haben damit der Anti-Atom-Bewegung einen Bärendienst erwiesen. Kaum zu glauben, dass die große Koalition die Grenzwerte wieder verschärft.
Die ödp fordert daher trotzdem die große Koalition in Berlin auf, diese Strahlenschutzverodnung deutlich zu verschärfen und die radioaktive Gefahr für die Menschen ernst zu nehmen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Claudius Moseler