Frage an Claudius Moseler von Marcus E. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Moseler,
die ödp lehnt zu Recht die Atomkraft ab und Sie engagieren sich für ein ´kohlefreies Mainz´. Trotz gewaltiger Energieeinsparpotentiale und des massiven Ausbaus der regenerativen Energien wird man zusätzliche nicht regenerative Energien für einen Übergangszeitraum zusätzlich einsetzen müssen. Welche nicht regenerativen Energien möchten Sie für den Übergangszeitraum einsetzen?
Wie wollen Sie die Versorgungssicherheit zu bezahlbaren Preisen gewährleisten? Ich denke da insbesondere an die Abhängigkeit vom russischen Erdgas.
Mit freundlichen Grüßen
Marcus Eschborn
Sehr geehrter Herr Eschborn,
gerne beantworte ich Ihre Frage.
Die Stadt Mainz hat das modernste GuD-Kraftwerk Deutschlands, diese mit Gas betriebene Anlage möchten wir intensiv in der Übergangszeit nutzen. Darüber hinaus z.B. haben auch die Kraftwerke Mainz/Wiesbaden eine Baugenehmigung für ein zweites GuD-Kraftwerk. Im übrigen macht russisches Erdgas auf dem deutschen Markt lediglich ca. 30% aus. Von einer "Abhängigkeit" möchte ich daher nicht sprechen. Entgegen den Aussagen der KMW haben unsere Recherchen ergeben, dass es durchaus Versorgungsunternehmen gibt, die die KMW bzw. Stadtwerke zu heute marktüblichen und wirtschaftlichen Konditionen beliefern würden (und dies nicht nur mit russischem Gas).
Die ödp möchte aber eigentlich viel lieber umgehend in regenerative Energien investieren. Ein kleines Zahlanbeispiel: Etwa 1,2 Milliarden Euro soll das Kohlekraftwerk kosten - dazu kommen später noch die Rohstoffkosten für die Kohle sowie die Kosten für Verschmutzungszertifikate.
Die Fa. JuWi dagegen hat ein Energiekonzept für die Stadt Mainz erstellt, welches zu 100% auf erneuerbaren Energien beruht. Kostenpunkt ca. 1,5 Milliarden Euro. Sie wissen auch: "Die Sonne schickt uns keine Rechnung". Daran müssen wir intensiv arbeiten, um Windenergie, Solarenergie, Geothermie und Biomasse kommunal verstärkt zu nutzen.
Und wir müssen umdenken: Denn erneuerbare Energien gewinnt man in vielen kleinen dezentralen Anlagen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Claudius Moseler