Frage an Claudius Moseler von Christian K. bezüglich Kultur

Sehr geehrter Hr. Moseler,

ich freue mich über Ihr Bekenntnis zur Trennung von Kirche und Staat. Dies macht die ödp in Rheinland-Pfalz durchaus zu einer wählbaren Alternative. Trotzdem möchte ich Sie darauf hinweisen, daß die ödp in Baden-Württemberg eine solche klare Position nicht zu beziehen scheint – denn Aussagen wie "Die wertorientierte Erziehung auf Basis unseres christlichen Glaubens ist die beste und preiswerteste Vorbeugung vor Straftaten" oder "Aus der biblischen Aussage von der Gottesebenbildlichkeit des Menschen ergibt sich … der Auftrag, Gottes Schöpfung in voller Verantwortung zu hegen und zu pflegen.“ deuten eher auf eine Vermischung von Religion und Staat hin (politisches Handeln in religiösem Auftrag). Dies sollte eine politische Partei nicht vertreten. Wir sehen gerade in der muslimischen Welt, was dabei herauskommt, wenn man Staat und Religion vermischt, und auch "wir" Christen mußten leider schon negative Erfahrungen in dieser Hinsicht machen. Natürlich ist der christliche Glaube "erziehungsgeeignet", allerdings gibt es auch andere Philosophien, die ebenfalls tauglich sind. Wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden–also sollten wir auch andere Glaubensbekenntnisse achten und nicht dadurch herabwürdigen, indem wir nur unseren eigenen Glauben als unabdingbare Voraussetzung für eine wertorientierte Erziehung betrachten. Eine solche Arroganz ist absolut fehl am Platze.
Oder würden Sie Ihrem andersgläubigem Nachbarn vorwerfen, er würde seine Kinder schlechter erziehen, nur weil Sie wissen, daß er kein Christ ist?
In Baden-Württemberg wäre die ödp für mich schlicht und einfach nicht wählbar. Denn eine Partei, die eine Glaubensrichtung klar bevorzugt, hat sich damit um ihre Möglichkeit, dafür zu sorgen, daß "ein jeder nach seiner Facon selig werden" kann. Ich darf aber nach Ihren Worten davon ausgehen, daß die Position der ödp-BW die Meinung eines einzelnen Landesverbandes darstellt, oder?

MfG
C. Klarren