Frage an Claudius Lieven von Peter K. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Sehr geehrter Herr Lieven,
Ich habe mich bereits parallel an Herrn Lafrenz (http://www.abgeordnetenwatch.de/hans_lafrenz-373-7824.html) gewandt, weiß nicht genau ob das Thema ´frei verfügbare Geodaten´ zur Stadtentwicklung passt, aber ich frage einfach mal: Es existiert ein internationales Projekt, ähnlich Wikipedia, das ´OpenStreetMap Projekt´ mit dem Ziel, für jeden frei verfügbares Kartenmaterial in elektronischer Form zu schaffen.
Der Grund für deses Projekt: Freie geographische Straßendaten waren bis vor ein paar Jahren in Europa praktisch nichtverfügbar. Die Handhabung von vorhandenem, copyrightbehaftetem Kartenmaterial verursachte Probleme, denn darauf aufbauende Dienstleistungen sind stark eingeschränkt oder gar unmöglich. Unter anderem haben bisher die USA, die Niederlande und die Stadt Osnabrück ihre Geodaten dem Projekt zur Verfügung gestellt.
Kann sich die Stadt Hamburg dazu durchringen die bereits vorhandenen und mit Steuergeld erhobenen Geodaten dem OpenStreetMap Projekt zur Verfügung stellen?
Zur Erklärung ein Link zum ´OpenStreetMap´-Projekt: http://de.wikipedia.org/wiki/Openstreetmap
Sehr geehrter Herr Kramp,
ich konnte mich in den letzten Jahren leider nur am Rande mit dem Thema Geodateninfrastruktur beschäftigen, bin aber doch zu der Auffassung gelangt, dass in diesem Bereich ein sehr großes Potential für neue Dienstleistungen und eine bürgerfreundlichere Verwaltung liegt. Ich halte es für absolut notwendig, dass die Stadt alle veröffentlichungsfähigen Geofachdaten (Umwelt- und Verkehrs-, Infrastruktur Planungsdaten) verknüpft mit Geobasisdaten in einem System digital zugänglich macht.
In einem weiteren Schritt sollte es privaten Akteuren und Dienstleistern ermöglicht werden, auf diese Daten zuzugreifen und die öffentlichen Daten mit eigenen Daten zu verknüpfen. Allerdings sind einige rechtliche Fragen zu klären. Für die öffentliche Hand wäre es wahrscheinlich schwierig eine Plattform mit "staatlichen" Daten, die zutreffen müssen, zu betreiben, auf der private ebenfalls Daten ablegen und ändern, die nicht unbedingt zutreffen.
Falls es Hamburg möglich ist wäre es sinnvoll, die Geobasisdaten als Open-Source zur Verfügung zu stellen, so dass private diese auf privaten Plattformen mit eigenen Daten ergänzen und anbieten können, allerdings weiß ich nicht, ob bzw. zu welchen Kosten dies mit der GDI-DE machbar ist (vgl. Bundestagsdrucksache 15-5834). Zudem müssen bei öffentlicher Bereitstellung aggregierter und georeferenzierter Daten auch Sicherheitsfragen mit bedacht werden.
Sie merken, das Thema ist bei uns noch "Work in Progress", das Ziel jedoch klar, nämlich möglichst viele Daten Entgeltfrei für die Allgemeinheit nutzbar zu machen. Ich hoffe, ihnen mit dieser Antwort etwas geholfen zu haben.
Mit freundlichen Grüßen
Claudius Lieven MdHB