Was beabsichtigen sie gegen häuslicher Gewalt zu unternehmen wobei Männer die betroffenen sind und wie werden die jeweiligen Ämter bei der Ausübung und Einhaltung in diesen Fällen kontrolliert?
Sehr geehrte Frau Bünger, als Betroffener machte ich viele ungute Erfahrungen. Die Fallzahlen steigen.
Ich suchte nach Anzeige wegen häuslicher Gewalt bei der Polizei, bei verschiedenen Stellen Hilfe. Das Ergebnis war für mich verheerend.
Das Jugendamt stellte sich auf die Seite der Mutter, obwohl Gewalt gegen meine Kinder und vor allem gegen mich vorlag. Im Zuge der vergangenen fast drei Jahre wurde dadurch eines unserer Kinder von ihr massiv beeinflusst und zum Hass erzogen. Es gab keine Auskunft und ein Umgang wurde mir von der Mutter verwehrt. So, dass das Familiengericht jetzt letztendlich meine Möglichkeit eines normalen Umganges mit meiner Tochter beschnitt, obwohl die Beeinflussung des Kindes seitens der Mutter sichtbar ist. Meine andere Tochter studiert, lebt bei mir. Sie wird hingegen von ihrer Mutter gehasst. Ein Sorgerechtsverfahren ist noch weiter anhängig, wird an das Oberlandesgericht gehen. Als Mann ist man hier leider rechtlich nicht gleichgestellt! Mfg
Sehr geehrter Herr Karsten G.,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Entschuldigen Sie, dass ich nicht früher dazugekommen bin, Ihnen zu antworten. Es tut mir sehr leid, dass sie keinerlei Hilfe für Ihre schwierige Situation erhalten haben.
Dass man häusliche Gewalt tatsächlich eher mit Frauen verbindet, ist der Tatsache geschuldet, dass Frauen bedauerlicherweise zu einem überdurchschnittlich großen Anteil Opfer von (häuslicher) Gewalt sind.
Ihr Fall zeigt jedoch, dass häusliche Gewalt auch an Männern verübt wird, was ebenfalls zu verurteilen ist. Viel zu selten sprechen Betroffene über ihre Gewalterfahrungen, wenden sich an Hilfsorganisationen/Beratungsstellen oder Institutionen wie die Polizei oder das Gericht. Männer sehen sich oftmals selbst weniger als Opfer, weil sie von der Gesellschaft auch als solche nicht wahrgenommen werden. Es existieren zwar einige Opferhilfeeinrichtungen und Beratungsstellen, die sich auf Männer spezialisiert haben. Zufluchtsstätten wie Frauenhäuser sind aber eher rar. Die Angebote für Männer fallen insgesamt dürftig aus. Das mag vor allem daran liegen, dass das Thema „Häusliche Gewalt an Männern“ immer noch sehr schambesetzt ist und tabuierst wird. Daran muss sich tatsächlich etwas ändern. Dieses Tabu muss aufgebrochen werden und eine Sensibilisierung im Umgang mit dem Thema muss stattfinden. Anlaufstellen/Einrichtungen und Unterstützungsangebote für Männer müssen verstärkt geschaffen werden.
Aus meiner Sicht müssen aber auch Jugendämter und Familiengerichte personell sowie sachlich viel besser ausgestattet werden, damit das Problembewusstsein für das Thema „Häusliche Gewalt an Männern“ geschaffen werden kann, um Familien in Konfliktfällen besser zu unterstützen und begleiten zu können.