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Christos Pantazis
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Frage von Johannes R. •

Wie planen Sie, die Finanzierung der Psychotherapie-Weiterbildung nachhaltig zu regeln und die generelle Lage der psychotherapeutischen Versorgung in der BRD zu verbessern?

Sehr geehrter Herr Pantazis,

die psychotherapeutische Versorgung befindet sich in einer Krise. 2020 wurde die Weiterbildung reformiert. Eine bessere Bezahlung für Psychotherapeuten in Ausbildung wurde vorgeschrieben - aber wer diese erhöhten Personalkosten tragen soll, wurde nicht geklärt. Institute schreiben seither kaum Weiterbildungsstellen im neuen System aus, weil sie diese nicht finanzieren könnten.

Ein Versorgungsengpass bestand ja bereits vor der Reform; nun verschlimmert sich die Lage mit jedem Jahrgang von Hochschulabgängern weiter, die ihre notwendige Weiterbildung nicht beginnen können. Manche warten noch, andere orientieren sich schon um und gehen dem Gesundheitssystem verloren.

Wie planen Sie, sich dafür einzusetzen, dass Krankenhäuser, Praxen und Ambulanzen endlich die entsprechenden Stellen aufbauen können? Wie wichtig und dringlich finden Sie dieses Thema im Vergleich zu anderen aktuellen Fragen in der Gesundheitspolitik?

Danke für Ihr Engagement!

Beste Grüße

J. R.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Johannes R.,

vielen Dank für Ihre wichtige Frage zur Finanzierung der Psychotherapie-Weiterbildung und zur psychotherapeutischen Versorgung insgesamt. Ich teile Ihre Sorge über die aktuelle Situation – denn ohne eine solide Finanzierung der Weiterbildung riskieren wir, dass dringend benötigte Fachkräfte dem Gesundheitswesen verloren gehen.

In der Arbeitsgruppe Gesundheit der SPD-Bundestagsfraktion habe ich zahlreiche Hinweise erhalten, dass die Reform des Psychotherapeutengesetzes und die damit verbundene Ausbildungsreform nicht ausreichend sichergestellt haben, dass die Finanzierung der Weiterbildung gewährleistet ist. Mir ist bewusst, dass dies eine erhebliche Herausforderung darstellt, insbesondere für angehende Psychotherapeuten, die dringend eine verlässliche finanzielle Grundlage benötigen.

Psychotherapie ist eine tragende Säule unserer Gesundheitsversorgung. Damit alle Menschen, die eine Therapie benötigen, auch zeitnah einen Platz erhalten, brauchen wir gut ausgebildete Fachkräfte. Deshalb setze ich mich weiterhin für eine nachhaltige Lösung ein.

Die Kritik von Betroffenen und Verbänden nehme ich sehr ernst. Mein Ziel ist es, diese Anregungen in die nächste Legislaturperiode mitzunehmen und mich weiterhin mit Nachdruck für eine verlässliche Finanzierung der Psychotherapie-Weiterbildung einzusetzen.

In unserem Wahlprogramm heißt es: ‚Wir arbeiten weiter konsequent daran, dass alle Menschen, die eine Psychotherapie benötigen, zügig einen Therapieplatz erhalten.‘ Daraus folgt logisch: Eine gute psychotherapeutische Versorgung ist nur mit einer fundierten Ausbildung der Therapeuten möglich.

In der noch laufenden Legislatur haben wir uns intensiv für Verbesserungen in der psychotherapeutischen Versorgung eingesetzt. Während der Verhandlungen zum Kabinettsentwurf des GVSG (Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes) kam es jedoch zum Ampelbruch – ein herber Rückschlag, denn viele wichtige Themen aus dem psychotherapeutischen Bereich, wie die separate Bedarfsplanung für die Kinder- und Jugendpsychotherapie, hatten es endlich in den Entwurf geschafft. Auch die Psychotherapie-Weiterbildung war in Ansätzen berücksichtigt. In der Arbeitsgruppe Gesundheit der SPD-Bundestagsfraktion haben wir uns mit Nachdruck dafür eingesetzt, ihre Bedeutung noch stärker im Gesetz zu verankern.

Mit dem Koalitionsbruch war das gesamte GVSG zunächst vom Tisch. Während Grüne und SPD weiter an einer Einigung gearbeitet haben, hat die FDP blockiert. Dass das GVSG nun doch – wenn auch in stark abgespeckter Form – verabschiedet wurde, liegt daran, dass die FDP schließlich einige Punkte umsetzen wollte. Die dringend notwendigen Verbesserungen im Bereich der Psychotherapie gehörten jedoch nicht dazu.

Kurz: Der SPD-Fraktion war es wichtig, die Finanzierung der Weiterbildung in dieser Legislatur zu regeln. Die FDP-Fraktion hat dies nicht priorisiert.

Dennoch gab es einen Erfolg: Die Arbeitsgruppe Gesundheit der SPD-Bundestagsfraktion hat eine Reform der Ärzte-Zulassungsverordnung (Ärzte-ZV) auf den Weg gebracht. Ein wichtiger Erfolg ist, dass niedergelassene Psychotherapeuten ihre Kapazitäten erweitern können (1-facher Auslastung auf 1,5-fache Auslastung) – unter der Voraussetzung, dass diese erweiterte Auslastung durch Therapeuten in Weiterbildung erbracht wird. Dies wurde vor Kurzem im Bundesrat beschlossen und ermöglicht endlich eine Unterstützung der Weiterbildung in diesem Bereich.

Für mich ist klar: Wir müssen in der nächsten Legislaturperiode nachsteuern, um eine tragfähige Finanzierung der Weiterbildung zu sichern. Psychische Gesundheit ist von zentraler Bedeutung – sie gehört ins Zentrum unserer Gesundheitspolitik. Deshalb werde ich mich auch weiterhin dafür einsetzen, dass Krankenhäuser, Praxen und Ambulanzen die notwendigen Stellen aufbauen können und angehende Psychotherapeuten nicht im Stich gelassen werden.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Christos Pantazis