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Christos Pantazis
SPD
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Frage von Pascal Z. •

Warum erhält man in Deutschland seinen Führerschein auf Lebenszeit?

Sehr geehrter Herr Pantazis,
heute morgen habe ich einen Artikel gelesen. In dem Artikel ging es darum, dass (mal wieder) ein Senior in eine Bäckerei gedonnert ist, weil er vermutlich Gas mit Bremse verwechselt hat. Und da kam mir die o.g. Frage wieder auf. Wieso muss man in seinem Leben nie wieder mehr beweisen, dass man weiterhin geeignet ist, noch ein Fahrzeug zu führen? Mit dieser Frage möchte ich mich an Sie als "meinen" Direktmandatsträger wenden. Aber natürlich möchte ich hier nicht auf Senioren rumhacken, sondern auch auf Personen aus allen Altersgruppen (hierfür lohnt ein Blick auf Dashcamkanäle auf YouTube). Mir fallen immer wieder Personen auf, die ihren Führerschein im Lotto gewonnen haben und die einfachen und wichtigen Vorfahrts- und Vorrangsregeln vergessen haben und den §1 der StVO komplett ausgeblendet haben.

Der Staat hat hier mMn eine Fürsorgepflicht, die er nicht angemessen nachkommt.

MfG
Pascal Z.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Z.,

vielen Dank für Ihre Anfrage zum Thema "Rücksichtsloses Verhalten im Straßenverkehr - Führerschein im hohen Alter".

Wir als SPD-Bundestagsfraktion sind dafür, dass rücksichtsloses und gefährliches Verhalten im Straßenverkehr bestraft wird. Dafür haben wir in der Vergangenheit gekämpft (z.B. Einführung des neues Bußgeldkatalogs, Einführung des §315 d STGB ("Verbotene Kraftfahrzeugrennen")) und tun dies auch heute (z.B. Forderungen nach allgemeinem Tempolimit).

Verstößt ein Fahrer mehrfach ("Punkte") gegen die Regeln oder fällt er aufgrund von gesundheitlichen Problemen im Straßenverkehr auf, können die Führerscheinstellen eine Medizinsich-Psychologische-Untersuchung anordnen, bei der dann die Fahreignung abgeklärt wird.

Wir empfehlen, sich im Zweifelsfall durch freiwillige Fahrüberprüfungen von der eigenen Fahrtauglichkeit zu überzeugen, bevor es zu Auffälligkeiten kommt. Diese Überprüfungen sollten von der Krankenkasse bezahlt werden. Damit wären auch die Ärztinnen und Ärzte entlastet, die nicht mehr allein entscheiden müssen, ob jemand fahrtauglich ist.

Alle Verkehrsteilnehmer*innen müssen sich vor jeder Fahrt davon überzeugen, fahrtauglich zu sein und sind verpflichtet z.B. ärztliche Hinweise zu befolgen.

Eine anlassunabhängige regelmäßige medizinische Untersuchung aller Kraftfahrer*innen, wie sie z.B. bei Berufskraftfahrer*innen vorgeschrieben ist, wird derzeit weder von den einschlägigen Verkehrssicherheitsverbänden noch von uns als SPD-Bundestagsfraktion gefordert.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Christos Pantazis

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