Ist es mit unseren immer wieder betonten Werten vereinbar, Kohle aus Kolumbien zu importieren, die unter offenbar miserabelsten Bedingungen gefördert werden und ist Ihnen das Thema bekannt?
Sehr geehrte Herr Hoffmann, in ARTE Reportage war am Samstag (15.04.2023) ein Bericht über den Anstieg des Kohleabbaus in Kolumbien zu sehen. Der Betreiber Glencore wird da der Umweltverseuchung und Ausbeutung beschuldigt, Menschen die sich vor Ort wehren, sind mit dem Leben bedroht, 2022 sind 171 "Aktivisten" von Auftragskillern ermordet worden - Deutschland hat seine Kohle-Importe aus Kolumbien 2022 verdreifacht plus zusätzliche Importe aus den Niederlanden, die ebenfalls in grossen Teilen aus Kolumbien kommen.
Wer im Internet weitere Informationen zu "Kohle Kolumbien" in letzten Monat sucht, wird in sogenannten Leitmedien nur vereinzelte Artikel darüber finden, bei der Tagesschau ist mir kein Bericht bekannt.
Wenn ich auf ihrer Seite fdp.de die Begriffe in die Suchfunktion eingebe, wird kein Ergebnis gefunden.
Das heißt, das Thema ist wenig öffentlich präsent und auch bei der FDP gibt es keinen besonderen Fokus auf die Situation.
Sehr geehrter Herr G.,
Bundesminister Robert Habeck hat sich für eine verstärkte Kohleverstromung entschieden, um den Wegfall der Kernenergie in Deutschland und den des russischen Erdgas und Öls nach Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine zu kompensieren. Das BMWK hat der Entscheidung folgend mehr Kohle und Gas importieren müssen aus anderen Lieferländern, u.a. Kohle aus Kolumbien. Das hat der Glaubwürdigkeit der Energiewende und dem Ansehen der Bundesrepublik im globalen Süden massiv geschadet. Die Arbeitsbedingungen sowie die Auswirkungen von Berg- und Tagebau sind oftmals problematisch. Daher unterstütze ich als Entwicklungspolitiker die Bundesregierung in ihren Bemühungen, die Arbeitsbedingungen beim Kohleabbau vor Ort zu verbessern, umwelterhaltende Maßnahmen umzusetzen und gleichzeitig der Bevölkerung eine Einkommensquelle zu ermöglichen.