Frage an Christoph Hoffmann von Edgar F. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrter Herr Dr. Hoffmann,
in der offiziellen Hauszeitschrift der Deutschen Rentenversicherung (RVaktuell, Mai 2018, Bericht aus Brüssel, S. 116) heißt es (Zitat):
"Im Vergleich mit anderen Ländern zeigt sich, dass es um die Angemessenheit des deutschen Alterssicherungssystems (säulenübergreifend) möglicherweise nicht zum Besten steht. Schon bei der empirischen „aggregierten“ Einkommensersatzrate liegt Deutschland im hinteren Drittel. Deutlich auffälliger werden die - tatsächlichen oder behaupteten - Unterschiede beim Vergleich der aktuellen, individuellen, wenn auch hypothetischen Ersatzraten. Hier liegt Deutschland mit 56,2 % weit abgeschlagen am hinteren Rand und wird nur noch von einigen kleineren Mitgliedstaaten unterboten. Österreich, wegen der Ähnlichkeit seines Rentensystems mit dem deutschen immer wieder als eine Art „Referenz“ in den Raum gestellt, liegt mit 86,1 % deutlich darüber, ebenso der Nachbar Frankreich mit 76,3 % oder gar die Niederlande mit 102 %, was dort allerdings auf die starke Rolle der zweiten Säule zurückzuführen ist. Um ein vollständiges Bild zu erhalten, muss man freilich auch sehr sorgfältig die Kosten der jeweiligen Systeme vergleichen. Dabei stellt sich heraus, dass diese, egal wie sie gemessen werden, in den genannten Ländern durchweg höher sind als in Deutschland."
Meine Fragen an Sie (und Ihre Partei FDP):
Sind Sie für eine Erhöhung der Finanzmittel im deutschen Rentenversicherungssystem (und daraus folgend ein höheres Rentenniveau) wie es offensichtlich in den anderen vergleicbaren EU-Mitgliedstaaten üblich ist?
Wenn ja, woher sollen dann die erfrderlichen finanziellen Mittel kommen (Steuern - Stichwort "Vollständiger Ausgleich der versicherungsfremden Leistungen" oder paritätische Beitragserhöhungen oder nur Beitragserhöhungen der Arbeitgeber oder der Arbeitnehmer)?
Oder sind Sie für eine Beibehaltung des "Status Quo" oder sogar für eine Absenkung des aktuellen Rentenniveaus?
Besten Dank für die Beantwortung der Fragen.
Sehr geehrter Herr Frank,
ich setze mich für eine generationengerechte Finanzierung und bessere Möglichkeiten zur eigenverantwortlichen privaten und betrieblichen Altersvorsorge ein. Ein zeitgemäßes Rentensystem muss passend zum modernen Erwerbsleben auch einen flexiblen Renteneinstieg ermöglichen. Alle Menschen sollen gemäß ihrer individuellen Lebensplanung frei entscheiden können, ob und wie viel sie im Alter noch arbeiten möchten. Konkrete Forderungen unserer Fraktion umfassen u.a. einen flexiblen Rentenbeginn ab 60 Jahren, die Basisabsicherung für Selbstständige und eine Altersvorsorge nach Baukastenprinzip.
Denn das Praktische an Bausteinen ist, dass man sie immer wieder neu und vielseitig kombinieren kann. So kann sich jeder flexibel die Altersvorsorge zusammenstellen, die zu seinem Lebensweg passt. Es muss ganz selbstverständlich werden, dass eine individuelle Kombination verschiedener Elemente das spätere Alterseinkommen ausmacht. Es ist unumgänglich, das Rentenniveau in der gesetzlichen Rente daran anzupassen, dass die Menschen in Deutschland immer älter und zugleich weniger werden. Als einzige Alternative zu drastisch steigenden Beitragssätzen ist die ergänzende Vorsorge unverzichtbar. Betriebliche und private Altersvorsorge müssen daher attraktiver werden. Zum Beispiel durch mehr Verbraucherfreundlichkeit und Vergleichbarkeit der Produkte. Zudem sollte ergänzende Altersvorsorge auf eine breitere Basis gestellt werden. Dazu sollte in allen Bereichen geförderter Altersvorsorge die Möglichkeit ausgeweitet werden, auch in Infrastruktur, Aktien und andere Unternehmensbeteiligungen zu investieren.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. forest Christoph Hoffmann