Frage an Christoph de Vries von Jörg K. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr de Vries,
was konkret wollen Sie kurz- und mittelfristig tun, um das bestehende ÖPNV-Netz zu optimieren? Wenn man Hamburg mit vergleichbaren Städten vergleicht, so fällt auf, dass hier - mit wenigen Ausnahmen - eher das bestehende, historische und lückenhafte U-Bahn-Netz verwaltet wird als dass es konsequent ausgebaut wird und dass bestimmte Stadtteile sehr schlecht an das U- und S-Bahn-Netz angebunden sind. München z.B. hat innerhalb der letzten 35 Jahre ein fantastisches U- und S-Bahn-Netz gebaut, von dem wir hier wirklich nur träumen können - und dort wird konsequent weiter gebaut. Woran liegt es, dass eine finanziell eher klamme Stadt wie München das finanziell hinbekommt, im reichen Hamburg aber immer ewig diskutiert und verschoben wird? Wäre es im Sinne einer verantwortlichen Klimaschutzpolitik nicht auch in Hamburg konsequent hier endlich richtig in den Netzausbau, also in die Zukunft zu investieren statt immer nur herumzudoktern und zu verzögern? Im Falle eines Wahlsieges Ihrer Partei: Wann gibt es dafür endlich einen richtigen Masterplan?
Danke für Ihre Antwort
Jörg Kulzer
Sehr geehrter Herr Kulzer,
als jemand, der sich selbst fast ausschließlich mit Bus und Bahn fortbewegt, stimme ich mit Ihnen absolut überein, dass der Ausbau und die Verbesserung des ÖPNV-Netzes ein wichtige und dauerhafte Aufgabe für eine gute Verkehrspolitik in Hamburg ist.
Nach meinem Eindruck wurde in dieser Hinsicht in den letzten Jahren in Hamburg schon viel getan, wenn ich an die Verlängerung der S3 nach Stade denke, den Bau der U4 in die HafenCity für zehntausende Beschäftigte und Bewohner, der Linienasttausch der U3, wodurch im Osten Hamburgs (Billstedt, Horn und Hamm) modernere und längere Züge eingesetzt werden können, das "Durchfahren" der Bahnen nachts an den Wochenenden, der verstärkte Umbau zu barrierefreien Bahnhöfen und die Steigerung der Sicherheit in den Zügen durch Kamera-Einbau.
Das alles zusammengenommen kann sich - wie ich finde - sehen lassen. Im übrigen belegen auch die Umfragen des HVV die hohe Zufriedenheit der ÖPNV-Nutzer in Hamburg.
Nichts desto trotz wollen wir uns damit nicht zu frieden geben und in den kommenden Jahren unter der Voraussetzung der Finanzierbarkeit versuchen, die restlichen Lücken - wie z.B. die Anbindung Steilshoops und Lurups - zu schließen.
Erlauben Sie mir abschließend noch die Bemerkung, dass die CDU seit 2001 auch vor der großen Herausforderung stand, den Investitionsstau des früheren SPD-Senats zu beseitigen. Viele große Investitionsprojekte, die seit Jahren, wenn nicht sogar Jahrzehnten, überfällig waren, wurden unter enormen finanziellen Anstrengungen durchgeführt bzw. auf den Weg gebracht: Neugestaltung des Jungfernstieg, Neugestaltung des Spielbudenplatzes und insbesondere der Bau der Flughafen-Bahn.
Mit freundlichen Grüßen
Christoph de Vries