Frage an Christoph de Vries von Florian Z. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr de Vries,
Warum muss für Schulbücher Geld bezahlt werden, obwohl der Senat will, das man zur Schule geht (Schulpflicht)?
Mit Freundlichen Grüßen
Florian Ziegler Stadtteilschulegesamtschule Horn
Gesellschaft Kurs 10.1/RT
Lieber Herr Ziegler,
die Entscheidung des Senats, die Schulbücher durch die Eltern bezahlen zu lassen, fiel zu einer Zeit, als Hamburg große Einbrüche bei den Steuereinnahmen zu verkraften hatte und die Defizite im Haushalt immer weiter anstiegen.
Leider ist es so, dass die meisten Menschen, wenn sie von der hohen öffentlichen Verschuldung hören, immer nur mit den Achseln zucken und sagen, was geht mich das an. Im Endeffekt müssen wir aber heute häufig wichtige Angebote reduzieren oder alternativ die Menschen an den Kosten beteiligen, weil rd. 10% aller Ausgaben Hamburgs nur für Zinsen draufgehen. Hätte die SPD, die in Hamburg bis 2001 ununterbrochen regiert hat, nicht immer weiter hemmungslos Schulden gemacht, hätte die Stadt jedes Jahr rd. eine Milliarde Euro für sinnvollere Sachen als für Zinszahlungen zur Verfügung.
In der Sache bin ich aber Ihrer Auffassung, dass wir, wenn dies die finanzielle Situation erlaubt, darüber nachdenken müssen, diese Belastung für die Familien zumindest zu reduzieren. Andererseits zeigen die Erfahrungen auch, dass die Schüler mit den Büchern deutlich sorgfältiger umgehen und länger halten, seitdem die Eltern sie bezahlen. Zudem wurden Familien, die nur ein geringes oder gar kein Einkommen haben, von der Zahlung befreit, so dass am Ende niemand behaupten kann, "ärmere" Schüler hätten nun keine Bücher mehr.
Mit freundlichen Grüßen
Christoph de Vries