Sehr geehrter Herr Bratmann, was plant die niedersächsische Landesregierung kurzfristig gegen den dramatischen Erziehermangel der schon lange bekannt war, aber unberücksichtigt geblieben ist)
Sehr geehrter Herr Z.,
vielen Dank für Ihre Nachricht!
Um dem Fachkräftemangel im Bereich Erziehung entgegenzutreten, setzt Niedersachsen seit dem Schuljahr 2018/2019 den „Niedersachsen-Plan – mehr Fachkräfte für die Kita!“ um. Dieser umfasst folgende Maßnahmen:
Zum einen wird die Teilzeit-Ausbildung gefördert, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern: Schülerinnen und Schüler zum/zur Sozialpädagogischen Assistenten/in oder zum/zur Erzieher/in können in 2,5 oder in 3 Jahren ihre Ausbildung absolvieren. Menschen mit Hochschulreife können die Ausbildung sogar in einem Jahr Vollzeit oder 1,5 Jahren berufsbegleitend abschließen.
In diesem Rahmen wird auch der Quereinstieg durch die Anerkennung beruflicher Vorbildung erleichtert: Innerhalb eines Jahres Vollzeit oder in 1,5 Jahren berufsbegleitend können z. B. Gesundheits- oder Kinderkrankenpfleger/innen, Heilerziehungspfleger/innen, Logopäden/innen und Atem-, Sprech- und Stimmlehrer/innen schneller zum/zur staatlich anerkannten Erzieher/in ausgebildet werden. Außerdem werden regelmäßig die Erweiterungsmöglichkeiten für den Quereinstieg überprüft.
Der Niedersachsen-Plan zeigt bereits Erfolg! Noch nie zuvor befanden sich so viele junge Menschen in Ausbildung zum/zur Erzieher/in wie aktuell! Die Ausbildungszahl und auch die Zahl der Lehrkräfte ist gestiegen, die an berufsbildenden Schulen Erzieherinnen und Erzieher ausbilden.
Um hier noch weitere Verbesserungen zu erzielen, will die SPD Niedersachsen ein Programm „Zukunft Gesundheits-, Sozial- und Pflegeberufe“ auflegen mit dem Ziel, die Ausbildungsquote in allen sozialen Berufen zu erhöhen und die Rahmenbedingungen im Job zu verbessern. Zum Programm zählt auch die vollständige Umsetzung der Schulgeldfreiheit in allen sozialen Berufsfeldern und die Schaffung von mehr Teilzeitarbeitsplätzen in Medizin, Pflege und Sozialarbeit, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter voranzubringen.
Teil des Programms soll auch eine Verbesserung der Rahmenbedingungen des Freiwilligen Sozialen Jahrs sein, um mehr Fachkräfte für soziale Berufe zu gewinnen. Dazu will die SPD Niedersachsen für landeseinheitliche Qualitätsstandards für Träger von Freiwilligendiensten sorgen, das Recht auf Freiwilligendienst umsetzen und weitere Anreize schaffen – wie beispielsweise kostenlose Jobtickets.
Bei all diesen Maßnahmen soll stets eines im Auge behalten werden: der hohe Anspruch an die Qualität der Ausbildung. In Niedersachsen werden die Qualitätsstandards der Kultusministerkonferenz eingehalten, wobei gleichzeitig im bundesweiten Vergleich die kürzest mögliche Ausbildungszeit umgesetzt wird. Fortwährend wird geprüft, wie moderne Ausbildungswege aussehen können, die der Lebensrealität der Menschen entsprechen und moderne Pädagogik vermitteln.
Ich hoffe, ich konnte Ihre Anfrage zufriedenstellend beantworten!
Freundliche Grüße
Christoph Bratmann