Frage an Christine Stahl von Michael R. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
2010 soll die S-Bahn von Nürnberg bis nach Neumarkt verkehren, zudem soll in Feucht ein zusätzlicher Bahnhof Feucht-Ost errichtet werden. Derzeit existiert für diesen Bahnverkehr kein nennenswerter Schallschutz.
Meine Fragen:
1. An welchen Standort soll dieser zusätzliche Haltepunkt Feucht-Ost errichtet werden?
2. Erwarten Sie durch die zusätzliche S-Bahn eine verstärkte Lärmbelästigung und wenn ja, wie wollen sie diese für die Bevölkerung in erträglichen Rahmen halten?
3. Wie möchten Sie generell den öffentlichen Nahverkehr zukünftig attaktiver machen?
Sehr geehrter Herr Rößner,
haben Sie vielen Dank für Ihre Fragen, die ich wie folgt beantworten möchte:
1. Nach meinem aktuellen Kenntnisstand soll die S-Bahn Nürnberg-Neumarkt im Dezember 2010 eröffnet werden. Im wesentlichen werden die Bahnsteige der Stationen zwischen Feucht (ausschließlich) und Neumarkt (einschließlich) auf 76 cm erhöht, damit für die Fahrgäste ein ebener Einstieg in die S-Bahn-Triebwagen möglich ist. Alle Bahnsteige sollen mit Rampen bzw. Aufzügen erschlossen werden.
Zusätzlich wird bis Ende 2010 in Feucht Ost etwa 1,5 km östlich des Bahnhofs Feucht ein Haltepunkt an der Unterführung gebaut. Dieser erhält an jedem Gleis einen Bahnsteig mit Zugang über Rampen/Treppen zur Straßenunterführung.
2. Wie ich erfahren habe, werden die S-Bahn-Züge moderne elektrische Triebwagen besitzen, welche wesentlich leiser als die derzeit fahrenden alten Züge mit Lokomotiven sind. Deswegen wird es trotz mehr S-Bahn-Zügen sogar leiser werden, weil diese die alten Züge großteils ersetzen - hier bleibt aber die Erfahrung nach der Eröffnung im Dezember 2010 abzuwarten. Sollte die Lärmbelastung größer werden, werden wir uns für Lärmschutzmaßnahmen einsetzen.
3. Um die notwendige Verlagerung des Verkehrs vom Auto hin zu Bussen und Bahnen zu erreichen, müssen wir die Attraktivität des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) erheblich steigern. Dazu wollen wir Grünen
- eine Ausbau des Schienennetzes und eine Reaktivierung stillgelegter Strecken.
- mehr Wettbewerb auf einem Schienennetz im öffentlichen Eigentum.
- einen Ausbau des Bayerntaktes zu einem vollständigen integralen Takt.
- einen regelmäßigen Betrieb des ÖPNV auch außerhalb der Ballungsräume und auch nach 20 Uhr und an Wochenenden, weshalb wir uns für neue Konzepte wie Rufbusse und Sammeltaxis einsetzen, die auch auf weniger frequentierten Strecken finanzierbar sind.
- eine Verbesserung des Serviceangebotes, z.B. präzise Durchsagen (auch bei Verspätungen), wettergeschützte Unterstellmöglichkeiten und Sitzplätze an Bahnhöfen und Haltestellen, der barrierefreie Zugang zu den Zügen und Bussen und ein ausreichendes Sitzplatzangebot in den Fahrzeugen.
- eine bessere Vernetzung von privatem und öffentlichem Nahverkehr, z.B. durch Car-Sharing-Standortentwicklung und wettergeschützte und diebstahlsichere Fahrradabstellmöglichkeiten in Bahnsteignähe.
Mit freundlichen Grüßen,
Christine Stahl, MdL