Frage an Christine Schneider von Anna S. bezüglich Naturschutz
Sehr geehrte Frau Schneider,
Zurzeit wird auf EU-Ebene über das Verbot der Verwendung bleihaltiger Munition an Gewässern diskutiert.
Bleivergiftungen sind die Todesursache für ein Drittel (Quelle: Leibniz Institut für Zoo- und Wildtierforschung) aller tot aufgefundenen Seeadler: Die Adler fressen die von Jägern an Ort und Stelle ausgeweideten Organe oder auch angeschossenes, verendetes Wild und nehmen dadurch das Blei der Geschossrückstände auf. Nicht nur die Adler sind betroffen: An Bleivergiftung sterben jährlich europaweit mehr als eine Millionen Wasservögel. (Quelle: WWF)
Ich nehme besorgt wahr, dass sich Deutschland und insbesondere Frau Klöckner beim Anliegen, Blei aus Munition zu verbannen, enthalten wird.
Was ist Ihre Haltung zu dieser Gesetzesinitiative? Unterstützen Sie das Anliegen oder lehnen Sie es ab? Vor allem interessiert mich die Begründung Ihrer Haltung.
Vielen Dank im Voraus!
Mit freundlichen Grüßen,
Anna Schmitt
Sehr geehrte Frau Schmitt,
vielen Dank über Ihre Frage, die mich über Abgeordnetenwatch erreicht hat.
Das Thema Blei in Munition beschäftigt mich schon seit vielen Jahren.
Ich werde aber derzeit keinem Verbot von Blei in Munition in und über Feuchtgebieten zustimmen können.
Es gibt eindeutige Studien, die belegen, dass bei der Jagd mit Stahlschrot auf schwerere und größere Tiere invasiver Arten wie Kanadagans und die Nilgans, die vorwiegend in Feuchtgebieten vorkommen und die nach europäischem und nationalen Recht zu bejagen sind, das Risiko für das Tier besteht, dass der Schuss nicht unmittelbar zum Tod des Tieres führt, sondern dass das Tier einen langen und schmerzhaften Tod erleidet. Es gilt auch zu bedenken, dass die Verwendung von Bleischrot nur unter gewissen Auflagen zugelassen ist.
Aus Tierwohlaspekten kann ich eine verzögerte Tötung durch die vorgeschlagene Alternative des leichteren Stahlschrots nicht unterstützen.
Aus meiner Sicht müssen wir den Blei-Einsatz reduzieren und weiter nach Alternativen zu Bleischrot suchen, die mit dem Tierschutz vereinbar sind. Nach meinem Kenntnisstand sind solche Alternativen aber noch nicht verfügbar.
Daher werde ich mich dafür aussprechen, dass weiter gemeinsam nach alternativer Jagdmunition geforscht wird, die eine zuverlässige Tötungswirkung gewährleistet und gleichzeitig kein Blei an die Umwelt abgibt.
Christine Schneider