Frage an Christian Steffen-Stiehl von Schorsch S. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Die Immobilienpreise steigen unnatürlich! Die Mieten sind kaum zu bezahlen! Einheimische und früher zugezogene Familien sowie einkommensschwache Arbeitnehmer/innen werden ins Hinterland verdrängt! Gibt es für Sie als politischer Mensch andere Werte als den Marktwert als Handlungsmaxime, damit diese traurige Entwicklung der Wohnungspolitik beendet wird und Menschen wohlverdient in ihrer Heimatstadt bzw. zur Heimat gewordenen Stadt wieder menschenwürdig leben können. Werte statt Geldwerte? Wo stehen Sie?
Sehr geehrter Herr S.,
Sie haben Recht, die Preise steigen viel zu schnell an.
Grund dafür ist, dass wir in einer Region mit viel Zuzug leben, und der Wohnungszubau nicht in ausreichendem Maß dem Zuzug folgt. Zusätzlich hat die Erhöhung der Grunderwerbssteuer sowie die Zunahme von Bauvorschriften und Bauauflagen dazu geführt, dass die Herstellungskosten für einen Quadratmeter Wohnraum immens gestiegen sind. Wenn man sich umhört, ist ein Herstellungspreis unter 3000 Euro pro Quadratmeter kaum noch zu machen (Grunderwerb, Planung, Ausführung). Hinzu kommt, das Landwirte nur noch ungern Flächen für Bauland verkaufen, da für jeden Quadratmeter versiegelte Fläche eine Gemeinde die gleiche Grünfläche zusätzlich aus der Bewirtschaftung nehmen muss. Die Landwirte verlieren also für jeden Quadratmeter Bauland, zwei Quadratmeter Wirtschaftsfläche.
Es muss also mehr Wohnraum her um das Angebot zu erhöhen, so das sich nicht nur die wohlhabendste Mieter Wohnungen/Eigenheim am See noch leiten können.
Um den Neubau von Wohnungen attraktiver machen und zum Beispiel die jährliche Abschreibungsrate für Gebäude von zwei auf drei Prozent erhöhen. Das erhöht die Investitionsbereitschaft zum Wohnungsbau.
Außerdem wollen wir die Bauauflagen durchforsten und soweit es geht auf notwendige Maßnahmen reduzieren um Bauen auch wieder günstiger zu bekommen.
Darüber hinaus wollen wir Freien Demokraten wollen bei der Grunderwerbssteuer einen Freibetrag von bis zu 500.000 Euro für natürliche Personen beim Erwerb von selbstgenutztem Eigenheim einführen. Das heißt Familien werden dabei unterstützt, gewerbliche Vermieter
zahlen die Grunderwerbssteuer weiterhin.
Jede Familie im Eigenheim macht auch wieder eine Wohnung frei. Daher wollen wir die von der großen Koalition zu scharf umgesetzte Kreditrichtlinie auf die europäischen Vorgaben zurückführen. Demnach darf beim Erwerb des Eigenheim der Wert eines Neu- oder Umbaus in die Entscheidung einfließen, statt wie jetzt statt allein auf das Einkommen des Schuldners zu schauen.
Die Landwirte wollen wir dahingehend unterstützen dass Gemeinden versiegelte Flächen auch finanziell ausgleichen können, um mit einer Budgeteinzahlung zum Beispiel die Renaturierung von Industriebrachen zu finanzieren.
Zu guter Letzt wollen wir auch die Sozial Schwachen nicht aus den Augen verlieren. Für diese Gruppe soll in ein sachgerecht ausgestaltetes Wohngeld, das der örtlichen Mietenentwicklung jährlich angepasst wird, zu Wohnraum verhelfen. Es kommt jedem Mieter sofort zugute, sobald er eine Wohnung angemessener Größe zu einem angemessenen Mietpreis gefunden hat oder eine Erhöhung der Miete seiner Wohnung wegen steigender Vergleichsmieten hinnehmen muss.
Wir empfinden diese Maßnahmen als vernünftiger als in Sozialwohnungen zu investieren, da in diesen Wohnungen dann die sozial Schwachen konzentriert werden, was die Gefahr der Bildung von sozialen Brennpunkten birgt.
Ich hoffe ich konnte Ihre Frage ausreichend beantworten.
Mit freundlichen Grüßen,
Christian Steffen-Stiehl