Frage an Christian Meyer von S. G. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Als die Versuche der Automobilindustrie an Affen bekannt wurden ging eine Woge der Entrüstung durch sämtliche Parteien. Wenn jetzt von der AFD ein Verbot der Schächtung gefordert wird, bei der Tiere elendig ermordet werden, wird von allen Parteien dagegen gehalten. Sie tun das als Hetze ab. Können sie diese Tierquälerei mit ihrem Gewissen vereinbaren?
Guten Tag,
Problematisch ist die alltägliche Tierquälerei in den Schlachtbetrieben durch fehlerhafte Betäubung, zu geringe tierärztliche Kontrolle und hohen Zeitdruck. Die AfD hat sich nur das Schächten herausgesucht, wo nur EINE Ausnahmegenehmigung im Jahr für wenige Tiere unter hohen Auflagen und tierärztlicher Überwachung erteilt wird. Auch das finden wir nicht gut und freuen uns das immer mehr Religionsangehörige darauf verzichten. Das millionenfache Schlachten von Schweinen, Rindern und Hühnern in normalen Schlachthöfen thematisierte die AfD jedoch nicht. Das ist einseitiger Tierschutz. Daher haben wir einen viel umfassenderen Tierschutzantrag im Landtag gestellt: http://www.landtag-niedersachsen.de/Drucksachen/Drucksachen_18_02500/00501-01000/18-00655.pdf
Die Begründungsrede der tierschutzpolitischen Sprecherin können sie hier nachhören: https://www.miriam-staudte.de/im-landtag/artikel/rede-miriam-staudte-antrag-gruene-qualfreies-lebensende-bei-landwirtschaftlich-genutzten-tieren-t.html
Bereits vor der Schlachtreife wird jedes fünfte Schwein notgetötet- häufig nicht sachgerecht, wie eine Studie der tierärztlichen Hochschule Hannover ergab. Auch das haben wir als einzige Fraktion im Landtag thematisiert: https://www.fraktion.gruene-niedersachsen.de/landtag/plenarinitiativen/artikel/rede-miriam-staudte-antrag-gruene-zu-tierschutzvergehen-in-der-nutztierhaltung.html
Bei Rindern wird das Bolzenschussgerät am Stirnknochen häufig falsch angesetzt, weil die Tiere unruhig sind. Bei der Betäubung von Hühnern und Hähnchen im Elektrowasserbad kommt es regelmäßig zu Stromschlägen vor dem Eintreten der Betäubungswirkung. Bei einigen Anlageformen muss eher von Elektroimmobilisation denn von Betäubung gesprochen werden. Daraus resultiert, dass Tiere nicht ausreichend betäubt bei erhaltenem Empfindungsvermögen den Schlachtvorgang beziehungsweise die Brühanlage durchleben.
Entgegen des populistischen AfD-Antrags, besteht deswegen dringender Handlungsbedarf bei der Normalschlachtung von Rindern, Schweinen und Geflügel. Wir von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN schauen beim Millionenfachen Tierleid nicht weg und kämpfen daher für eine Verbesserung der Betäubung sowie eine Ausweitung der tierärztlichen Überwachung.
Mit freundlichen Grüßen
Christina-Johanne Schröder, persönliche Mitarbeiterin von
Christian Meyer, MdL
Stellvertretender Fraktionsvorsitzender