Frage an Christian Meyer von Ernst B. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Wie gewährleisten Sie, dass durch Biogasanlagen nicht wichtige Naturflächen zerstört und durch den immensen Druck auf die Fläche für die Umwelt im Endeffekt nicht mehr Schaden als Nutzen angerichtet wird? Wie wird eine positive Klimabilanz des Agrogas gewährleistet? (Umbruch Moorwiesen, für Natur wichtige Grenzertragsflächen für Maisäcker (Co²Ausgasung, Transport Mais über weite Flächen, Chemieeinsatz etc.? Wollen Sie den Energiepflanzenanbau ausweiten?
Sehr geehrter Herr Beck,
vielen Dank für Ihre Frage. Ich möchte den Energiepflanzenanbau insbesondere mit Mais in Monokultur nicht ausweiten. Die Sorge bezüglich der Umweltschäden, die durch Energiepflanzen verursacht werden, teilen wir. Die Klimabilanz ist bei den von Ihnen geschilderten Beispielen oder bei Maisanbau auf Moorböden, für die Grünland umgebrochen wurde, besonders fatal. Ebenso beim Import von nichthaltigem Biosprit aus Südamerika.
In Niedersachsen nehmen vor allem die Maismonokulturen Überhand, Böden werden dadurch belastet und Blühstreifen für Bienen sind rar. Auch die sozialen Folgen, wie rasant steigende und für kleinere Betriebe nicht tragbare Pachtpreise für Ackerland in Niedersachsen oder die weltweite Flächenkonkurrenz von Energiepflanzen und Nahrungsmitteln sind aus meiner Sicht sehr kritisch zu bewerten. Insgesamt setze ich mich für eine Agrarwende weg von industriellen Massentierhaltungsanlagen hin zu einer bäuerlichen Landwirtschaft ein. Dies soll sich ebenfalls positiv gegen die Vermaisung der Landschaft auswirken, da die Flächen, auf denen der Energiemais angebaut wird, hauptsächlich auch dafür genutzt werden, die Gülle aus den Massentierhaltungsanlagen unter zu bringen, da der Mais Nährstoffüberschüsse gut übersteht. Unser Grundwasser leider nicht, daher haben wir ein besonderes Problem mit Nitrat im Grundwasser in Regionen mit Massentierhaltung, Biogas und exzessivem Maisanbau.
Um diese Entwicklung zu beenden, muss z.B. auf Bundesebene die finanzielle Überförderung des Maisanbaus endlich beendet werden.
Im Bereich der Biogasproduktion treten wir deshalb dafür ein, den sog. NaWaRo-Bonus im Erneuerbare Energien Gesetz zu streichen. Dieser Bonus wurde in den letzten 10 Jahren von der schwarz-roten und schwarz-gelben Bundesregierung zweimal erhöht und führt vor allem dazu, dass der Mais als Energiepflanze für Biogasanlagen in besonderer Weise begünstigt wird. Dafür muss sich die Biogas-Politik grundlegend ändern.
Ein ausführliches Konzept zum Umsteuern bei der Biogasförderung, dass ich teile, finden sie hier als Beschluss der grünen Landespartei:
http://www.gruene-niedersachsen.de/partei/parteitage/ldk-verden/beschluesse.html?eID=dam_frontend_push&docID=334
Herzliche Grüße
Christian Meyer