Wie viele Menschen sind in NRW an ME/CFS erkrankt und wie viele Anlaufstellen zur Diagnostik stehen zur Verfügung?

Sehr geehrte Frau R.,

haben Sie vielen Dank für Ihr Schreiben bezüglich des dringenden Notstandes der ME/CFS.

Ihre Sorgen und Ihr Anliegen kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich gebe Ihnen Recht, es besteht dringend Handlungsbedarf in Bezug auf den Ausbau flächendeckender, interdisziplinärer und umfassender Versorgungsstrukturen, um das Leid so vieler Menschen in Deutschland zumindest schnell zu mildern. Dafür muss eine gute medizinische sowie pflegerische Versorgung sichergestellt werden. Dringend bedarf es ebenfalls der klinischen Prüfung und Zulassung von Medikamenten, um die Erkrankung ursächlich zu behandeln.

Es ist sehr zu bedauern, dass derzeit nur in Berlin und am MRI Chronische Fatigue Centrum (MCFC) der Kinderpoliklinik der Technischen Universität München sich Patienten bis zu einem Alter von 25 Jahren vorstellen können. Darüber hinaus sind meines Wissens keine weiteren Häuser bekannt, die eine Diagnose oder Behandlung von ME/CFS-Kranken anbieten und sich intensiv mit dem Krankheitsbild auseinandersetzen.

Die Anzahl der weltweit Erkrankten wird auf 17 bis 24 Millionen Menschen geschätzt. Obwohl die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ME/CFS bereits 1969 als neurologische Erkrankung klassifiziert hat, gibt es bis heute keine zugelassene kurative Behandlung oder Heilung. Bereits vor der COVID-19-Pandemie waren in Deutschland mindestens eine Viertelmillion Menschen betroffen; darunter ca. 40.000 Kinder und Jugendliche. Umgerechnet auf NRW sind das in etwa 54 000.

Aus diesem Grund haben wir als CDU/CSU-Bundestagsfraktion einen Antrag zu diesem Thema eingebracht. Dieser wird heute am 19. Januar 2023 im Plenum des Deutschen Bundestages diskutiert. Gerne können Sie die Debatte bei Phoenix in Echtzeit verfolgen.

Gerne können wir zu diesem Thema im Austausch bleiben. Ich wünsche Ihnen alles Gute.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

Christian Haase MdB