Frage an Christian Haase von Helene M. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrter Herr Haase,
Wie setzen sie sich für Religionsfreiheit und die Situation verfolgter Christen sowie anderer religiösen Minderheiten ein?
Sehr geehrte Frau M.,
vielen Dank für Ihre Nachricht.
Sie sprechen da ein Thema an, welches mir selbst - als gläubigen Christen - sehr am Herzen liegt.
Daher setze ich mich seit der ersten Stunde im Bundestag als Mitglied im Stephanuskreis für dieses Thema ein.
In Erinnerung an den ersten christlichen Märtyrer (Apostelgeschichte, Kap. 7), dem sowohl Katholiken als auch Protestanten gedenken, stellt der Stephanuskreis sowohl den Schutz verfolgter Christen als auch Religionsfreiheit und religiöse Toleranz ins Zentrum seiner Arbeit. Religionsfreiheit ist ein zentrales Menschenrecht, das jedoch in vielen Ländern weltweit nicht oder nicht ausreichend gewährt wird. Christen haben am stärksten unter Bedrängnis und Verfolgung zu leiden. Die Übergriffe reichen von unzureichendem Minderheitenschutz über staatliche Diskriminierungen bis hin zu körperlicher Gewalt gegen oder gar Mord an Christen.
Doch auch die anderen Religionen verliert der Stephanuskreis nicht aus dem Blick. Denn das Menschenrecht der Religionsfreiheit gilt stets uneingeschränkt für alle. Dort, wo etwa die Rechte von Minderheiten generell gestärkt werden, gewinnen auch die Christen an Freiheit.
Der Stephanuskreises bietet zunächst einmal den Betroffenen selbst ein Forum, um von ihren Erfahrungen und Problemen zu berichten. Nur wer über die Lage von bedrängten Christen Bescheid weiß, kann helfen. Darüber hinaus können Nichtregierungsorganisationen und Hilfswerke ihre Arbeit vorstellen, ebenso werden unabhängige Experten gehört, die ihre Erkenntnisse darlegen. Die daraus entstehenden Initiativen fließen in die parlamentarische Arbeit der Fraktion ein.
Des Weiteren bin ich Mitglied im Kardinal-Höffner-Kreis. Dies ist ein Zusammenschluss von christlichen Abgeordneten der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sowie Unternehmern und Wissenschaftlern. Der 1993 gegründete Kreis versteht sich als „Forum engagierter Christen" an der Nahtstelle zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Die Mitglieder treffen sich in regelmäßigen Abständen, um mit hochrangigen Vertretern der katholischen Kirche über gesellschaftspolitische Fragen zu diskutieren. Auch stehen regelmäßig Besuche des Vatikan zum informellen Austausch auf der Agenda. Da mir mein Glaube auch im politischen Alltag sehr wichtig ist und mir Kraft gibt, besuche ich in Sitzungswochen regelmäßig einen Gottesdienst.
Sie sehen also, dass ich mich bei diesem Thema stark engagiere. Ich freue mich, dass Sie dieses wichtige Thema ansprechen.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Haase MdB