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Christian Dürr
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Frage von Matthias L. •

Haben Sie sich die Folgen des Klimawandels bewußt gemacht? Was erwarten Sie für uns, wenn die Nahrungsmittelversorgung nicht sicher ist? Warum arbeitet Ihre Partei nicht stärker gegen diese Gefahren?

Es ist inzwischen umfassend bekannt, welche Folgen aus ungebremstem Klimawandel zu erwarten sind. Für Deutschland ist das stärkerer Starkregen, viele Dürren, und eine höhere Temperatur mit mehr Extremen.

Wir haben im Frühjahr gesehen, wozu das führen kann - die höhere Temperatur führt zu früherer Blühzeit beim Obst, aber gleichbleibende Frostzeiten haben große Teile der Obsternte zerstört. Bei Getreide haben nun Gewitter und Starkregen eingeschlagen. Und wir sind erst bei knapp 1,5° - wenn es nochmal 10 Jahre lang schlimmer wird, werden europaweit große Ernterückgänge vorhergesagt.

Übrigens - eine bislang ganz unerwartete Klimafolge könnte das Umkippen der Atlantikströmungen sein, die uns bisher allgemein mildes Klima bescheren. Wenn diese Strömungen weniger Wärme nach Europa bringen, ist Landwirtschaft wie wir sie kennen in Deutschland überhaupt nicht mehr möglich, da unser Klima dann z.B. dem in Neufundland entsprechen dürfte.

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Sehr geehrter Herr L.

vielen Dank für Ihre Frage.

Mir ist unklar, wie Sie darauf kommen, dass meine Partei und ich nicht genug gegen die Gefahren des Klimawandels täten.

Wir Freie Demokraten setzen auf das stärkste und effektivste, zugleich effizienteste Instrument gegen den Klimawandel, das es gibt: den Emissionshandel auf europäischer, noch besser auf globaler Ebene.

Beim Emissionshandel wird jährlich ein bestimmtes, Jahr für Jahr sinkendes CO2-Emissionsvolumen vorgegeben, das nicht überschritten werden darf. Durch den Handel der Emissionszertifikate wird zugleich garantiert, dass die noch zulässigen Emissionen dort anfallen, wo die Vermeidung gesamtwirtschaftlich am schwierigsten wäre. Dadurch wird ein Maximum an Klimaschutz zu minimalen wirtschaftlichen Kosten erreicht.

Das Regelwerk stellt aber eindeutig sicher, dass die Emissionsziele erreicht werden, denn ohne ein Emissionszertifikat darf kein CO2 emittiert werden. Bei den kleinteiligen Regulierungen und Subventionen, die andere Parteien in ihrer Klimaschutzpolitik bevorzugen, ist genau dies nicht der Fall, dort werden enorme ökonomische Kosten für höchst unklare klimapolitische Effekte in Kauf genommen.

Die Europäische Union ist seit 2003 ein weltweiter Pionier des Emissionshandels und hat jüngst beschlossen, dieses wegweisende Instrument auf weitere Sektoren auszuweiten. Ich selbst habe mein Studium der Wirtschaftswissenschaften mit einer Arbeit zum Emissionshandel abgeschlossen und bin seither ein entschiedener Verfechter einer solchen marktwirtschaftlichen Klimapolitik.

Bei mir und meiner Partei rennen Sie mit Ihrer Warnung vor den Folgen des Klimawandels offene Türen ein.

Freundliche Grüße,

Christian Dürr

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