Wieso werden landwirtschaftliche Betriebe oder Bauern gefördert, wenn sie sich nicht selbst erhalten können?

Ich bin sowohl Befürworter der Ausweitung des Bio-Anbaus und Unterstützer einer ausgewogenen Ernährung. Trotz dessen, ist an dieser Stelle ist eine differenzierte Betrachtung notwendig. 

Landwirtschaftliche Betriebe können nicht allein an ihrer Rentabilität gemessen werden. Die Landwirtschaft stellt in Deutschland einen systemrelevanten Sektor dar, der bspw. im Bereich von Natur- und Umweltschutz einen Beitrag für die Allgemeinheit leistet und der leider enormen Risiken wie Extremwetterereignissen oder auch globalen Preisschwankungen ausgesetzt ist. Diese Risiken sollten Landwirtinnen und Landwirte nicht allein tragen müssen. 

Weiterhin belegen die Zahlen zwar, dass die Nachfrage für Fleisch z.B. in den letzten Jahren rückläufig gewesen ist, aber tierische Produkte spielen noch immer eine bedeutende Rolle in der Ernährung. Ein Subventionsausschluss liefe eher Gefahr, zunächst Familienbetriebe und kleine Schlachthöfe unverhältnismäßig finanziell zu belasten, was zu einer weiteren Konzentration auf wenige große Betriebe führt. Auch ist eine Produktionsverlagerung in das Ausland mit niedrigeren Standards für Umwelt- und Tierschutz zu befürchten. 

Anstelle Höfe von einer Förderung auszuschließen, setzen wir stattdessen beispielsweise mit dem „Chancenprogramm Höfe“ darauf, gezielt Landwirtinnen und Landwirte zu unterstützen, die von der Tierhaltung auf die Produktion und Verarbeitung innovativer Eiweiß- und klimafreundlicher Lebensmittel umstellen wollen.